DBU aktuell Nr. 11 | November 2012

Informationen aus der Fördertätigkeit der Deutschen Bundesstiftung Umwelt

1.) Bundespräsident überreichte Umweltpreis an Pioniere der Photovoltaik-Branche

Aus den Händen von Bundespräsident Joachim Gauck nahmen der Mitbegründer und Aufsichtsratschef der SMA Solar Technology AG (Kassel), Günther Cramer, sowie das Forscher-Unternehmer-Duo Dr. Andreas Bett/Hansjörg Lerchenmüller (beide Freiburg) Ende Oktober den mit 500 000 Euro höchstdotierten Umweltpreis Europas entgegen. Bett ist stellvertretender Leiter des Fraunhofer-Instituts für Solare Energiesysteme ISE, Lerchenmüller Geschäftsführer der Soitec Solar GmbH.


Photovoltaik global maßgeblich vorangebracht


Die Preisträger hätten mit ihren wegweisenden technischen Entwicklungen und ihrem persönlichem Einsatz in der Photovoltaik weltweit neue Maßstäbe gesetzt und sie damit global maßgeblich vorangebracht, begründete die DBU ihre Auszeichnung. Cramer sei es gelungen, durch konsequentes Fokussieren auf Forschung und Entwicklung die SMA von einem kleinen Ingenieurbüro zum global agierenden Technologie- und Marktführer auszubauen. Sein Unternehmen zeichne sich durch hochinnovative Solar-Wechselrichter aus, durch die der in Photovoltaikanlagen produzierte Gleich- in Wechselstrom umgewandelt wird.

Bett und Lerchenmüller seien der Prototyp für das erfolgreiche Zusammenspiel von wissenschaftlicher Exzellenz und unternehmerischem Mut, begründete die DBU weiter. Gemeinsam seien sie mit ihrer Konzentrator-Technologie, die Sonnenlicht mit hocheffizienten Mehrfach-Solarzellen und speziellen Sammellinsen weitaus wirkungsvoller nutzt als herkömmliche Silizium-Module, erfolgreich den weiten Weg von der Vision zum industriellen Produkt gegangen.


Bundespräsident würdigte Unternehmergeist

Der Bundespräsident würdigte die Träger des Deutschen Umweltpreises der DBU im Leipziger Gewandhaus als Exponenten für etwas, was ihn auch stolz auf Deutschland mache: Erfindungsreichtum und Unternehmergeist von Menschen, die das Wünschenswerte in Machbares zu wandeln versuchten. Es reiche nicht aus, große Worte zu wählen und politisch korrekt mehr Nachhaltigkeit zu wünschen: Sie müsse politisch gewollt, unternehmerisch gestaltet und dann gesellschaftlich akzeptiert werden, sagte Gauck.

Dass Deutschland auf eine Zukunft mit erneuerbaren Energien setze, sei sicher eines der ehrgeizigsten Vorhaben in der Geschichte des Landes. Während die Energiewende im Ausland mit Spannung verfolgt werde, erzeuge sie im Inneren manchmal Spannungen. Debatten, Kritik, Streit: gemessen daran, was auf dem Spiel stehe, sei das normal, unterstrich der Bundespräsident.

Gauck wörtlich: »Wir erhalten dieses Kapital – das wertvollste auf unserem Planeten – und damit auch unseren Wohlstand wohl nur, wenn wir die Ausbeutung der Natur und die Zerstörung der Umwelt unterbinden, wo immer das möglich sei. Gerade wenn wir Freiheit als Verantwortung verstehen, müssen wir uns dieser Aufgabe stellen. Das schulden wir uns und unseren Kindern und Enkeln.«


Weinzierl fand bewegende Worte

Den emotionalen Schluss- und Höhepunkt des Festaktes, der von Katrin Bauerfeind moderiert wurde, setzte DBU-Kuratoriumsvorsitzender Hubert Weinzierl. In bewegenden Worten betonte Weinzierl, der im Sommer 2013 nach zehnjähriger Mitgliedschaft im Kuratorium – davon mehr als acht Jahre als Vorsitzender – turnus­gemäß aus dem Vorstand der Stiftung ausscheidet, dass er in den vergangenen 50 Jahren zahlreiche Ehrenämter in der Umweltbewegung innegehabt habe.

Das bei der DBU sei das schönste gewesen. Das hänge einmal damit zusammen, dass Themen der Umweltpolitik und Nachhaltigkeit über die DBU real umgesetzt werden könnten. Das liege aber auch an einem Team von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in der DBU, die Hervorragendes leisteten. Weinzierl appellierte an die Festakts-Teilnehmer, dem Naturschutz treu zu bleiben: »Die Nachwelt wird uns nicht an Kraftwerken und Autobahnen messen, sondern fragen, wie viel Natur wir zurückgelassen haben.«

Zuvor schon hatten die Umweltpreisträger mit Bundesumweltminister Peter Altmaier kontrovers über die Auswirkungen der angekündigten Kürzungen der Solar-Förderung auf die Photovoltaik-Branche diskutiert. Eine weitere Gesprächsrunde mit Sachsens Ministerpräsident Stanislaw Tillich, DBU-Generalsekretär Dr.-Ing. E. h. Fritz Brickwedde und dem Bundesumweltminister hatte, moderiert von Katrin Bauerfeind, die Chancen und Herausforderungen der Energiewende ausgelotet. Musikalisch wurde der Festakt vom Gewandhaus Brass Quintett sowie dem Gewandhausorganisten Michael Schönheit umrahmt.




links: Ehrende und Geehrte (v. l.): DBU-Generalsekretär Dr.-Ing. E. h. Fritz Brickwedde, DBU-Kuratoriumsvorsitzender Hubert Weinzierl, Bundes­präsident Joachim Gauck, die Umweltpreisträger 2012: Günther Cramer, Dr. Andreas Bett und Hansjörg Lerchenmüller, Sachsens Ministerpräsident Stanislaw Tillich sowie Bundesumweltminister Peter Altmaier.

rechts:Das Ende seiner Amtszeit im Sommer kommenden Jahres nahm DBU-Kuratoriumsvorsitzender Hubert Weinzierl zum Anlass einer bewegenden Rede.

 

Mehr Bilder von der Deutschen Umweltpreisverleihung 2012 finden Sie hier.