DBU aktuell Nr. 1 | 2016

Informationen aus der Fördertätigkeit der Deutschen Bundesstiftung Umwelt

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Teilnehmerinnen und Teilnehmer des DBU-Symposiums »Anthropozän – der Mensch als geologische Kraft« im Schloss Wiesenfelden.

4.) Konzept bietet Chancen für die Kommunikation

Eingangs des DBU-Symposiums zum Thema »Anthropozän« unterstrich der ehemalige DBU-Kuratoriumsvorsitzende Hubert Weinzierl die Bedeutung des Themas für die Diskussion um eine nachhaltige Entwicklung. Sein Kommentar in Anlehnung an aktuelle Äußerungen der Bundeskanzlerin lautete: »Wir schaffen das!«

Über die ethischen Implikationen des Konzepts »Anthropozän« am Beispiel der Landwirtschaft sprach Prof. Dr. Franz-Theo Gottwald, Vorstand der Schweisfurth-Stiftung. Er diskutierte dabei die unterschiedlichen Ansätze einer kollektiv- oder individualethischen Verantwortung. Landwirtschaft im

Anthropozän bedeute nach seiner Darstellung die Vorherrschaft der Menschen über den Planeten durch Wissen und Information. Umweltpreisträger Prof. em. Dr. Wolfgang Haber, TU München, verwies in seinem Beitrag »Anthropozän und menschliche Umwelt aus ökologischer Sicht« auf die Wider­sprüchlichkeit des menschlichen Handelns als »vernunftbegabtes Wesen«, die in der Natur beziehungsweise Evolution verankert liege und damit nicht auflösbar sei. Dr. Nina Möllers, Kuratorin am Deutschen Museum in München, stellte Inhalte und Kommunikationskonzept der dortigen großen Ausstellung »Willkommen im Anthropozän« vor.

In der von Dr. Ulrich Witte, DBU-Abteilungsleiter für Umweltkommunikation, geleiteten Diskussion waren sich die Teilnehmer darüber einig, dass das Konzept in keiner Konkurrenz zum Konzept der Nachhaltigkeit stehe und eine neue Reflexionsfläche für Bewusst­werdungsprozesse liefere. Das Bewusstsein nämlich, dass die Menschheit es aufgrund ihrer inzwischen global wirksamen Gestaltungskraft in der Hand habe, die weitere Entwicklung innerhalb planetarer Leitplanken zu halten, um zukunftsfähig zu bleiben. Ferner biete das Konzept Chancen für die Kommunikation: Es bringt die Wirksamkeit und das Handeln zusammen und vermittelt Optimismus.