DBU aktuell Nr. 01 | 2018

Informationen aus der Fördertätigkeit der Deutschen Bundesstiftung Umwelt

Wal mit Gehörschutz © SPINASCIVILVOICES / OCEANCARE
Unterwasserlärm durch Schallkanonen kann Wale und Delfine stranden lassen und das gesamte marine Ökosystem schädigen.

2.) Unterwasserlärm im Mittelmeer: Umweltschäden vermeiden

Im Mittelmeer ist es laut. Unter Wasser werden Schallkanonen mit einer Lautstärke von 200 bis 250 Dezibel* eingesetzt, die ein Bild des Untergrunds vermitteln und dadurch zum Beispiel Öl- und Gasressourcen erkennen lassen. »Es kann nicht sein, dass rein wirtschaftliche Interessen der Ölindustrie nicht einmal vor Schutzzonen halt machen und zu massiven Beeinträchtigungen der ohnehin schon vielfach gefährdeten Unterwassertierwelt führen«, sagt Undine Kurth, stellvertretende DBU-Kuratoriumsvorsitzende und Vizepräsidentin des Deutschen Naturschutzringes (DNR), Berlin.

Der entstehende Lärm schädigt das gesamte Ökosystem. »Die wohl auffälligste Folge von Unterwasserlärm können Strandungen von Walen und Delfinen sein, aber die Ursache ist vielen Menschen gar nicht bewusst«, gibt Dr. Ulrich Witte, DBU-Abteilungsleiter Umweltkommunikation und Kulturgüterschutz, zu bedenken.

Die DBU förderte daher fachlich und finanziell einen von der Schweizer Organisation OceanCare veranstalteten zweitägigen Workshop in Split (Kroatien). Rund 70 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus 17 Staaten, darunter Fachexperten aus Wissenschaft, Politik , Behörden und Nichtregierungsorganisationen sowie Interessenvertreter aus den Bereichen Tourismus und Fischerei befassten sich mit den negativen Auswirkungen des Unterwasserlärms auf die Meereslebewesen in südosteuropäischen Gewässern im Mittelmeer und mit möglichen Alternativen zum Einsatz von Schallkanonen. Das östliche Mittelmeer wird seit einigen Jahren seitens der Ölindustrie verstärkt ins Visier genommen und zahlreiche seismische Aktivitäten sind geplant.

Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Workshops erarbeiteten einen 16-Punkte-Plan, um die Situation in der Region für das marine Ökosystem zu verbessern.

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*Länger anhaltenden Lärm empfindet der Mensch ab einer Lautstärke von über 130 Dezibel als Schmerz, wenn er über die Luft übertragen wird. Unter Wasser entspricht dies einem Lärm von über 190 Dezibel.