DBU aktuell Nr. 01 | 2018

Informationen aus der Fördertätigkeit der Deutschen Bundesstiftung Umwelt

Klimafolgen Starkregen Stadt © MUST
Für die »wassersensible« Gestaltung von Städten gilt es, alle Beteiligten möglichst frühzeitig zusammenbringen.

3.) DBU/DWA-Fachgespräch »Wassersensible Zukunftsstadt«

Städte sind für die Auswirkungen des Klimawandels besonders anfällig. Eine »wassersensible« Gestaltung der städtischen Infrastruktur bietet Vorsorge vor Klimafolgen wie vermehrten Überflutungen und zunehmender Hitze. Das zeigen inzwischen viele erfolgreiche Modellprojekte wie „MURIEL“ (Multifunktionale urbane Retentionsräume) oder „KLAS“ (KLimaAnpassungsStrategie) . Was fehlt, ist die breite Umsetzung der Anpassungsmaßnahmen in der Fläche.

Warum diese trotz technischen und planerischen Wissens nur schleppend vorankommt – dieser zentralen Frage widmete sich Mitte Januar ein Fachgespräch zum Thema »Wassersensible Zukunftsstadt« der DBU und der Deutschen Vereinigung für Wasserwirtschaft, Gewässerschutz und Abfall (DWA): Nach Meinung der Expertenrunde sind es vor allem rechtliche, organisatorische und finanzielle Hemmnisse, die einer flächendeckenden Umsetzung im Wege stehen. Klimaanpassungsmaßnahmen betreffen nicht nur die Wasserwirtschaft, sondern auch die Stadtplanung, die Verantwortlichen für Bau und Verkehr, das Grünflächenamt und viele mehr. Daher sei es wichtig, alle beteiligten Planer und Entscheider möglichst frühzeitig zusammenzubringen. Dies geschehe in der Praxis aber oft zu spät, wenn wesentliche Entscheidungen bereits getroffen seien, so die Aussagen der Fachleute. Ein entscheidender Faktor sei letztlich der »politische Wille« in der Kommunalpolitik. Allianzen der Wasserwirtschaft mit den Fachgruppen Bau, Stadtplanung, Verkehr und der Grün- und Freiraumplanung können hier ein wichtiger Ansatzpunkt sein.

Für eine möglichst breite Akzeptanz von Anpassungsmaßnahmen in der Bevölkerung wie bei den beteiligten Akteursgruppen sind Kommunikation und Wissenstransfer von zentraler Bedeutung. Dabei gilt es, positive Auswirkungen klar in den Vordergrund zu stellen – etwa die positiven Beiträge zur Energiewende oder eine verbesserte Aufenthalts- und Lebensqualität im Quartier.

Folgerichtig war der abschließende Wunsch der Gesprächsteilnehmenden: Die DBU solle den Transfer von Forschungs- und Projektergebnissen verstärkt unterstützen. Die Stiftung wird daher auch künftig Dialogformate oder Plattformen für den Fachaustausch der Akteure anbieten.