DBU aktuell Nr. 09 | 2018

Informationen aus der Fördertätigkeit der Deutschen Bundesstiftung Umwelt

Plastikmüll wird durch Wetter, Strömungen und Gezeiten zu Mikroplastik (unter 5 Millimeter) zerkleinert. © G. Wahl - stock.abobe.com
Plastikmüll wird durch Wetter, Strömungen und Gezeiten zu Mikroplastik (unter 5 Millimeter) zerkleinert.

4.) DBU-Stipendiatinnen und -stipendiaten forschen zur Umweltrelevanz von Mikroplastik

Das Thema Mikroplastik wird inzwischen breit diskutiert und ist bereits seit dem Jahr 2014 Inhalt der beiden DBU-Stipendienprogramme. Seitdem wurden und werden sieben Promotionen und eine MOE-Stipendiatin aus Slowenien gefördert. Der dabei erzielte wissenschaftliche Erkenntnisgewinn zu Ökotoxizität, Vorkommen und Transport in Gewässern sowie möglichen Entfernungstechniken trägt zur besseren Bewertung der Umweltrelevanz der kleinen und kleinsten Plastikteilchen bei.

Die Hälfte der Promotionen beschäftigt sich mit möglichen ökotoxischen Effekten von Mikroplastik auf Miesmuscheln, Kleinkrebse und Frösche – Tiere aus Salz- und Süßwasser. Die jüngste, erst in diesem Jahr am Alfred-Wegener-Institut (AWI, Bremerhaven) begonnene Arbeit vergleicht die Wirkung von natürlichen Mikropartikeln, wie zum Beispiel Sandkörnern, mit der von Mikroplastik auf Nordseegarnelen und Miesmuscheln. Am GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel wird seit Ende 2016 der zusätzliche Einfluss von Hitzestress und von am Plastik gebundenen Chemikalien untersucht, ebenfalls an der im Meer lebenden Miesmuschel. Mit zwei früher gestarteten Promotionen wurden Süßwasser-Organismen und ihre Reaktion auf Mikro­plastik an den Universitäten Bayreuth und Tübingen betrachtet.

Es ist jedoch nicht nur wichtig zu wissen, welche biologischen Auswirkungen menschengemachte Stoffe haben. Es werden auch Daten benötigt, wie, wohin und wie schnell sich die Substanzen bewegen und ob sie sich in bestimmten Hotspots ansammeln. Aktuell wird daher an der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule (RWTH) Aachen zunächst im Labormaßstab untersucht, wie sich Mikroplastik im Wasser bewegt. Anschließend werden seine Transportwege in Fließgewässern modelliert. Ausgehend von der Analyse von Wasserproben aus der Nordsee wurde an der Jacobs Universität Bremen das Vorkommen von Mikroplastik in der Deutschen Bucht bereits abgebildet. Des Weiteren wird seit wenigen Monaten eine Technik zur Entfernung der Partikel aus Meerwasser – zur Gewinnung von mikroplastikfreiem Meersalz – am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) erarbeitet.

Weitere Informationen über die genannten Stipendien finden Sie in unserer Stipendien-Datenbank (Stichwort Mikroplastik).