DBU aktuell Nr. 03 | 2019

Informationen aus der Fördertätigkeit der Deutschen Bundesstiftung Umwelt

nachhaltig.digital: Digitale Landkarte - Jahreskongress © Michael Münch/nachhaltig.digital
Vernetzung mithilfe der nachhaltig.digitalen Landkarte – hier die »Offline-Version«
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Graphic Recording nachhaltig.digital Jahreskongress © Michael Münch/nachhaltig.digital
Graphic recording der Jahreskongress-Ergebnisse
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2.) Neue Ideen und Kooperationen inspiriert – ein Jahr Kompetenzplattform nachhaltig.digital

Eine Online-Plattform, sieben eigene Veranstaltungen, 21 „Good Practice“-Beispiele, mehr als 30 aktive Veranstaltungsbeteiligungen, über 70 Einträge auf einer selbst konzipierten „nachaltig.digitalen Landkarte“, rund 1.600 Personen, die auf Veranstaltungen erreicht wurden, und eine Medien-Reichweite von rund 134 Millionen – mit diesen Erfolgen präsentierte sich die Plattform nachhaltig.digital bei ihrem ersten Jahreskongress am 20. März 2019 in Osnabrück. nachhaltig.digital, die Kompetenzplattform für Nachhaltigkeit und Digitalisierung im Mittelstand des Bundesdeutschen Arbeitskreises für umweltbewusstes Management (B.A.U.M.), Hamburg, und der DBU sucht seit Anfang 2018 mit und für den Mittelstand nach digitalen Antworten für eine nachhaltige Entwicklung.

„Die Digitalisierung ist nicht materielos“, unterstrich B.A.U.M.-Vorstandsmitglied Martin Oldeland zum Auftakt des Kongresses und verwies auf Energieverbräuche und Ressourceneinsatz. „Der digitale Wandel braucht Nachhaltigkeit – online und offline“, so Oldeland. DBU-Generalsekretär Alexander Bonde hob hervor, dass die Kombination von Digitalisierung und Nachhaltigkeitsaspekten Chancen eröffnet: „Die Digitalisierung bietet große Potenziale, um die ökologischen Herausforderungen wie den Klimaschutz in Marktchancen für kleine und mittlere Unternehmen umzuwandeln. Aus den Ergebnissen eines kürzlich beendeten DBU-Projektes mit den Hochschulen in Osnabrück lässt sich schließen, dass Wettbewerbsfähigkeit und Resilienz mit dem Digitalisierungs- und Nachhaltigkeitsgrad von Firmen zusammenhängen.“

Im Fokus des von Tina Teucher moderierten Jahreskongresses standen die drei Leitthemen „Künstliche Intelligenz“, „Messbarkeit“ und „New Work“ (neues Arbeiten), die sowohl in Keynotes als auch in parallelen Workshops in den Kategorien Prozesse, Produkte und Personen von den insgesamt rund 160 Teilnehmenden intensiv diskutiert wurden. Keynote-Referent Burkhard Remmers von der Firma Wilkhahn, Bad Münder, erläuterte flexible Raumnutzungskonzepte und betonte im Hinblick auf neue Arbeitswelten: „ Alles, was gegen die menschlichen Bedürfnisse läuft, wird nicht funktionieren!“ Riccarda Retsch vom Rat für Nachhaltige Entwicklung (RNE) in Berlin appellierte in ihrer Keynote dafür, die Digitalisierung als Mittel und nicht als Zweck zu sehen und stellte die Empfehlungen des RNE an die Bundesregierung „nachhaltig_UND_digital - Nachhaltige Entwicklung als Rahmen des digitalen Wandels“ vor. Von den Unternehmen wünschte sie sich: „Unternehmen, die bei grünen Themen schon gut aufgestellt sind, sollten Weiterbildungsmaßnahmen zur Digitalisierung für die Mitarbeitenden anbieten, um diese Themen im ganzen Unternehmen konsensfähig zu machen.“

Neben Weiterbildung und einer Beispielfunktion von Vorgesetzen wurden für das Thema „New Work“ auch flache Hierarchien, Flexibilität und Kreativität als charakteristisch identifiziert und Start-ups als typisch für New-Work-Konzepte benannt. Als praktisches Beispiel wurde auf dem Kongress vorgestellt, wie Mitarbeitende anhand von Virtual-Reality in die Planung beispielsweise von Produktionshallen einbezogen werden können. So ist die Planung besser auf die Bedürfnisse der Mitarbeitenden zugeschnitten und gleichzeitig wird weniger Material durch Prototyping oder Fehlproduktionen verschwendet.

Digitale Technologien bieten neue Möglichkeiten, Nachhaltigkeit zu messen und davon ausgehend zu erhöhen, so ein Ergebnis der Diskussionen um Messbarkeit. Weitere den Diskutierenden wichtige Punkte waren Datensicherheit und Datenverfügbarkeit sowie die Herausforderung, aus den erfassten Daten die relevanten „herauszusieben“.

Als „Werkzeug“ zur Analyse großer Datensätze und zum Ableiten von Handlungsempfehlungen war die Künstliche Intelligenz (KI) intensiver Gesprächsgegenstand der Kongressteilnehmenden. Die Besucherinnen und Besucher sprachen sich für Transparenz und Nachvollziehbarkeit von Entscheidungsfindungen durch KI aus und forderten ein Nachhaltigkeits- und Wertesystem, um verantwortungsvolle Richtlinien für den Einsatz von KI zu erarbeiten.

Festgehalten wurden alle Ergebnisse durch die Illustratorin Marie-Pascale Gaffinen, die ein „Graphic Recording“ überblicksartig zu allen drei Leitthemen erstellte.

Am Ende der Veranstaltung lud Projektkoordinator Carl-Ernst Müller dazu ein, die auf dem Kongress debattierten Themen in Expertenkreisen weiter zu bearbeiten und zog ein positives Fazit des ersten Jahres der Kompetenzplattform nachhaltig.digital: „Es hat sich gezeigt, dass Nachfrage aus dem Mittelstand vorhanden ist und neue Ideen und Kooperationen inspiriert werden. Unternehmen, die sich in diese Fragestellungen einbringen möchten, sind eingeladen, an der Plattform und den neu startenden Expertenkreisen mitzuwirken.“


Mehr zum Jahreskongress und zur Kompetenzplattform unter: https://nachhaltig.digital/ sowie unter #nd19.

Weitere Informationen zu den Ergebnissen des DBU-Projektes "Digitalisierung der mittelständischen Wirtschaft vor dem Hintergrund einer nachhaltigen Entwicklung (AZ 33797) mit den Hochschulen Osnabrück im Paper von Griese/Schmidt/Baringhorst (2018): Organisationale Resilienz im Unternehmen im Kontext von hohem Digitalisierungs- und Nachhaltigkeitsgrad