DBU aktuell Nr. 8 | 2020

Informationen aus der Fördertätigkeit der Deutschen Bundesstiftung Umwelt

Feuerzeuge © Pixabay

6.) Aus der Forschung und dem Mittelstand: Recyceln statt wegwerfen: Zweites Leben für Feuerzeuge

„In Deutschland werden jedes Jahr etwa 160 Millionen Einwegfeuerzeuge verkauft. Würde man sie hintereinander legen, würde das etwa dem Durchmesser der Erde entsprechen. Wenn sie entsorgt werden, gehen wertvolle Rohstoffe verloren", erklärt Prof. Dr. Achim Schmiemann, Projektleiter von der Ostfalia Hochschule für angewandte Wissenschaften in Wolfsburg. In Zusammenarbeit mit der LRD Löschmittel-Recycling und Umweltdienste GmbH & Ko. KG, Harsefeld, wird jetzt ein Aufbereitungsprozess für die ausgedienten Feuerzeuge entwickelt und ein logistisches Konzept zum Sammeln und Rückführen ausgearbeitet.

Einwegfeuerzeuge halten bei der Nutzung hohen Sicherheitsanforderungen stand und sind trotz des geringen Verkaufspreises aus hochwertigen Komponenten hergestellt. „Werden diese Feuerzeuge im Restmüll entsorgt, besteht die Gefahr des Verpuffens von Restgasen im Müllfahrzeug. Zusätzlich kann das klimaschädliche Brenngas Butan austreten", so Dr. Volker Berding, DBU-Referent für Ressourcenmanagement. 60.000 Liter Butanreste verblieben beim Entsorgen in den Feuerzeugen - das entspreche dem Inhalt von etwa 333 Badewannen. „Der größte Teil der Geräte besteht aus Kunststoff und Metallen. Beim unsachgemäßen Entsorgen stehen diese dem Wirtschaftskreislauf nicht mehr zur Verfügung“, erläutert Berding.

Um diese Stoffe zu rezyklieren, soll zunächst eine logistische Kette zum Sammeln und Rückführen aufgebaut werden. Vorbild ist eine Initiative aus Luxemburg: Dort können ausgediente Feuerzeuge zum Beispiel in Supermärkten oder Tankstellen abgegeben werden. LRD Umweltdienste plant, ein solches System auch in Deutschland aufzubauen, das wie bei Batterien auf Sammelboxen beruht.

In einem zweiten Schritt soll geklärt werden, ob und wie die Materialien und die Restgase rezykliert werden können. Dazu soll ein Verfahren zum sicheren Entfernen des Brenngases entwickelt werden. Anschließend gilt es, insbesondere den Gehäusekunststoff so rein wie möglich zurückzugewinnen, um ihn als hochwertigen Rohstoff für neue Produkte wieder zu verkaufen.


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