DBU aktuell Nr. 1 | 2022

Informationen aus der Fördertätigkeit der Deutschen Bundesstiftung Umwelt

Das Objekt des Architekten Werner Sobek wurde 2000 erbaut. Es wurde als emmissionsfreies und energetisch autarkes Gebäude entworfen. © https://www.wernersobek.de/projekte/focus-de/design-de/r128/
Das Objekt des Architekten Werner Sobek wurde 2000 erbaut. Es wurde als emmissionsfreies und energetisch autarkes Gebäude entworfen.
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Isolierglas
Geschäftsführer Patric Hachtel zeigt das von seiner Firma entwickelte Isolierglas.
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3.) Aus dem Mittelstand: Mit Weltraumtechnologie zu Hochleistungsglas aus Schwäbisch Hall

Hochhäuser mit ihren glänzenden Glasfassaden sehen ästhetisch aus und große, lichtdurchflutete Räume mit breiten Fensterfronten sind aktuell beliebt. Fenster zählen aber noch immer zu den Schwachstellen beim Verlust von Heizenergie. Die Helmut Hachtel GmbH aus Schwäbisch Hall hat sich auf das Bauen mit Glas spezialisiert. Dem Unternehmen ist es mit seinem Produkt „THERMUR“ gelungen, das weltweit erste höchstdämmende Isolierglas mit einem Wärmedämmwert von 0,1 Watt pro Quadratmeter und Kelvin zu entwickeln. Damit erfüllt das Fenster die Anforderung, die aktuell an Außenmauern in Neubauten gestellt ist und kommt somit den Dämmwerten einer massiven Wand gleich. Zusätzlich nutzt das Fenster die Sonnenenergie zur Erwärmung der Räume in den kalten Jahreszeiten. So senkt das Isolierglas gegenüber herkömmlichen Gläsern den Wärmeverlust um mehr als 80 Prozent und somit auch die Heizkosten und den Energieverbrauch deutlich.

Das Unternehmen setzt auf Folien aus der Weltraumforschung

Die Isolierglasscheibe kann in konventionellen Fenster- und Fassadenbereichen verbaut werden, da sie eine Dicke von unter 50 Millimetern aufweist. Außerdem wurde daran gearbeitet, den Verlust der Gasfüllung soweit zu minimieren, dass eine Lebensdauer von rund 50 Jahren erreicht wird. Das Unternehmen setzt bei der Entwicklung auf Raumfahrttechnologie: „Neben Hochleistungsfolien aus der Weltraumforschung, die zu starken Gewichtseinsparungen führen, werden nur zwei Glasscheiben für dieses einzigartige Isolierglas verwendet. Dadurch sind Einsparungen in der statischen Konstruktion im Bereich Fenster-Fassade-Dach realisierbar“, sagt Geschäftsführer Patric Hachtel.

New Yorker Empire State Buliding mit THERMUR-Technologie

Aktuell betreut Hachtel ein Projekt in Oslo. In der norwegischen Hauptstadt entsteht ein Bürogebäude mit dem Glas aus Schwäbisch Hall. „Weltweit gibt es kein Gebäude, in dem Glasscheiben mit einem vergleichbar hohen Dämmwert verbaut werden“, erläutert der Geschäftsführer. Bei dem Gebäude können die CO2-Emissionen jährlich um rund 140 Tonnen gegenüber vergleichbaren Gebäuden gesenkt und 100.000 Kilowattstunden Energie eingespart werden. Ähnlich sieht es übrigens bei einem berühmten Gebäude in New York aus: Das Empire State Buliding wurde vier Jahre renoviert, bis die Arbeiten 2019 fertiggestellt wurden. Durch die nachgerüsteten Fenster auf Basis der THERMUR-Technologie wurde der Energieverbrauch des Wolkenkratzers um 38 Prozent reduziert.

 DBU-AZ: 34408