DBU aktuell Nr. 1 | 2022

Informationen aus der Fördertätigkeit der Deutschen Bundesstiftung Umwelt

ÄNDERN? - DBU-Online-Salon Pflanzenkohle © Harald Bier/EBI Consortium
Spannende Debatte: Im DBU-Online-Salon wurden Pro und Contra neuer Lösungen für mehr Klimaschutz diskutiert.
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6.) #DBUdigital Online-Salon: Klimaschutz durch Pflanzenkohle!?

Aktuelle Klimaschutzszenarien des IPCC zeigen, dass die Begrenzung der Klimaerwärmung auf 1,5 °C  ohne die aktive Entfernung von Treibhausgasen aus der Atmosphäre nicht mehr zu erreichen ist. Eine vergleichsweise schnell umsetzbare Strategie, solche sogenannten negativen Emissionen zu erlangen, ist es, Biomasse durch Pyrolyse zu verkohlen und die gewonnene Pflanzenkohle im Boden oder anderen Umweltmedien zu speichern. Ob dieser Einsatz von Pflanzenkohle eine Lösung für mehr Klimaschutz sein kann, das thematisierte der #DBUdigital Online-Salon „Klimaschutz durch Pflanzenkohle!?“ am 14. Dezember 2021. Im Anschluss an die Impulsvorträge der vier Referierenden aus Wissenschaft und Wirtschaft diskutierten sie über das Für und Wider der Pflanzenkohlenutzung.

Minderung von Lachgasemissionen oder Reduktion der Nitratauswaschung

Prof. Dr. Hansjörg Lerchenmüller, Vorsitzender des European Biochar Industry Consortium e.V. und Träger des Deutscher Umweltpreis 2012 betonte, dass Pflanzenkohle einen bedeutenden Nutzen für den Klimaschutz mit sich brächte, da ihr Einsatz bereits jetzt technisch verfügbar und skalierbar sei.

Prof. Dr. Claudia Kammann, Leiterin des Instituts für angewandte Ökologie der Hochschule Geisenheim hob ebenfalls die klimaschützende Wirkung der Pflanzenkohle hervor. Zusätzliche positive Effekte, wie die Minderung von Lachgasemissionen oder auch die Reduktion der Nitratauswaschung in das Grundwasser, sollten gezielt genutzt werden.

Eine gut überlegte Nutzung befürwortete auch Karen Pittel, Co-Vorsitzende des Wissenschaftliche Beirats der Bundesregierung Globale Umweltveränderungen und Leiterin des ifo Zentrums für Energie, Klima und Ressourcen in München. Sie betonte vor allem die Notwendigkeit geeigneter rechtlicher Rahmenbedingungen, sodass der Einsatz von Pflanzenkohle langfristig sicher und der Beitrag zum Klimaschutz nachhaltig gestaltet wird.

Dr. Axel Don, stellvertretender Institutsleiter des Thünen-Instituts für Agrarklimaschutz in Braunschweig merkte an, dass die Biomasse, die als Grundlage für die Pflanzenkohle dient, auch anders genutzt werden könne. So müsse gründlich abgewogen werden, welche Nutzungsform für den Klimaschutz am sinnvollsten sei.

Die Aufzeichnung des Online-Salons kann hier nachgeschaut werden.