DBU aktuell Nr. 8 | 2022

Informationen aus der Fördertätigkeit der Deutschen Bundesstiftung Umwelt

Nachhaltige Entwicklung und Naturschutz entlang des Grünen Bandes auf dem Balkan. © Foto: T. Hartel
Naturschutz entlang des Grünen Bandes: Dazu gehören unter anderem der Biodiversitäts-, Klima- und Gewässerschutz, die ökologische Landwirtschaft sowie die Erholung und der Tourismus.
Download
Aufbruch einer Schafherde zum täglichen Grasen in den Bergen in Nordmazedoniens  © Jovan Bozhinovsk
Aufbruch einer Schafherde zum täglichen Grasen in den Bergen Nordmazedoniens
Download

4.) Internationale DBU-Förderung: Schutz der biologischen Vielfalt in Südosteuropa

Neben Projekten in Deutschland unterstützt die DBU in begrenztem Umfang auch internationale Vorhaben, vorrangig in den Ländern Mittel- und Osteuropas (MOE). Für den Schutz der biologischen Vielfalt ist vor allem Südosteuropa mit seinen historisch extensiv bewirtschafteten Kulturlandschaften, den letzten Urwäldern Europas und den wertvollen Hochgebirgslebensräumen von großer, auf europäischer Ebene sogar von herausragender Bedeutung. Daher stehen diese Landschaften im Fokus des DBU-Schwerpunktes „Bewahrung von Biodiversitäts-Hotspots in Mittel- und Osteuropa durch nachhaltige regionale Entwicklung“.

Dr. Cornelia Soetbeer, Leiterin der DBU-Abteilung Umweltkommunikation, erläutert, worauf es dabei ankommt: „Es ist uns wichtig, die lokale Bevölkerung einzubinden und gemeinsam Potenziale einer regionalen Wertschöpfung auszuloten. Der Schutz von Landschaften und Lebensräumen kann so zu einer Chance für eine nachhaltige Entwicklung der Region werden.“

Sechs derartige Vorhaben werden zurzeit in Rumänien, Albanien, Kosovo, Nordmazedonien und der Tschechischen Republik gefördert. Zwei sind nachfolgend exemplarisch dargestellt. Alle Projekte zum DBU-Schwerpunkt finden sich hier.

Perspektiven für die Hutewälder Rumäniens in Transsylvanien

Die rumänischen Waldweiden bzw. Hutewälder zeichnen sich durch eine hohe sowie einzigartige Biodiversität und zahlreiche Ökosystemleistungen aus. Dazu gehören unter anderem der Biodiversitäts-, Klima- und Gewässerschutz, die ökologische Landwirtschaft sowie die Erholung und der Tourismus. Dieser Mehrwert wird jedoch weder in der nationalen noch in der europäischen Landwirtschaftspolitik ausreichend berücksichtigt. Darum will das Institut für angewandtes Stoffstrommangement (IfaS) vom Umwelt-Campus Birkenfeld der Hochschule Trier in enger Kooperation mit der Babeș-Bolyai Universität in Cluj-Napoca (Rumänien) mit diesem Projekt lokale Initiativen zum Schutz der rumänischen Hutewälder stärken. Dafür soll der Bestand der Waldweiden in Transsylvanien erfasst und bereits existierende modellhafte Beispiele sollen analysiert werden. Auf dieser Basis werden schließlich Empfehlungen für das Management der Ökosysteme abgeleitet und über Beteiligungs- sowie Schulungsformate lokalen Initiativen, Bürgermeisterinnen und -meistern, Dorfräten, Landwirtinnen und Landwirten sowie der Politik zugänglich gemacht.

https://transylvanian-wood-pastures.eu/.

AZ 37480

Nachhaltige Entwicklung und Naturschutz entlang des Grünen Bandes auf dem Balkan

Der Gebirgszug Sharr/Šar Planina/Korab-Koritnik im Grenzgebiet von Nordmazedonien, Kosovo und Albanien ist ein wichtiger Bestandteil des Naturerbes „Grünes Band Europa“ in der Balkanregion. Um die nachhaltige Entwicklung der Region und den Schutz der biologischen Vielfalt zu stärken, realisiert die EuroNatur Stiftung Radolfzell gemeinsam mit Projektpartnern vor Ort 13 Modellvorhaben im Bereich Forst, Agrar und Tourismus. Damit setzt das Projekt die Erkenntnisse zur nachhaltigen Landnutzung aus einer zuvor durchgeführten Studie mit wissenschaftlichen und zivilgesellschaftlichen Akteuren in die Praxis um. Ein wichtiges Ziel des Vorhabens ist es, die Akteure vor Ort für eine nachhaltige Ressourcen- und Landnutzung unter besonderer Berücksichtigung des Biodiversitätsschutzes zu qualifizieren und die Zusammenarbeit untereinander zu stärken. Ein aktueller Erfolg dieser Zusammenarbeit: Nach einer mehr als 20 Jahre währenden Diskussion wurde mit der Gründung eines Nationalparks in Nordmazedonien nun ein grenzüberschreitendes Schutzgebietssystem in der Region realisiert.

AZ 34614, 37375