DBU - aktuell - Umweltbildung

II / 2010

Testregionen und Testeinrichtungen in Deutschland
Zukunft einkaufen im Praxistest in diesen Testregionen und -einrichtungen.
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Zukunft einkaufen

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5.) Millionen Entscheidungen für Nachhaltigkeit – jeden Tag

Wie Kirchen Umwelt verbessern und Zukunft ermöglichen

1,2 Millionen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer können in Deutschland viel dazu beitragen, die Umwelt zu verbessern und Zukunft zu ermöglichen. Und genau das hat sich der zweitgrößte Arbeitgeber in Deutschland, die Kirchen, auf ihre Fahnen geschrieben, denn in deren Küchen, Tagungsstätten, Heimen und Krankenhäusern liegt das jährliche Einkaufsvolumen im Milliardenbereich. Gemeinsam tragen deshalb die Umweltbeauftragten der Evangelischen und Katholischen Kirchen das von der DBU geförderte Projekt „Zukunft einkaufen – Glaubwürdig wirtschaften in Kirchen“.

Ziel des Projektes ist es den nachhaltigen Konsum in Gemeinden und kirchlichen Einrichtungen in Deutschland zu stärken. Diese sollen durch ein systematisches Umstellen auf ökofairen Konsum ein sichtbares Zeichen für die Bewahrung der Schöpfung setzen. In Kooperation mit der ökumenisch gegründeten Wirtschaftsgesellschaft in Deutschland sowie weiteren Partnern wollen diese Akteure ihre Marktmacht nutzen, um nachhaltige Beschaffung in Kirchen selbstverständlich zu machen und in Strukturen zu verankern.

Zukunft einkaufen auf dem Kirchentag

Auf dem Gemeinschaftsstand der DBU und der Arbeitsgemeinschaften der Umweltbeauftragten der deutschen Diözesen und der Evangelischen Kirche stellte die ökumenische Gemeinschaftsinitiative das Projekt aktuell auf dem Ökumenischen Kirchentag in München vor, womit das Vorhaben formal seinen Abschluss, beziehungsweise den Auftakt in die Fortführung fand. Im Zentrum für „Umwelt und Ressourcen“ in Halle A3 erhielten die Projektbeteiligten vom 13. bis 15. Mai vor Ort regen Zulauf.

Vom alltäglichen …

Alltag in der Beschaffung von Kirchengemeinden und kirchlichen Einrichtungen ist es den Strom vom örtlichen Anbieter zu beziehen, den Tee für das Büro im Supermarkt um die Ecke zu kaufen und das Papier beim Büroversand zu bestellen. Doch was einfach aussieht, ist Ergebnis eines Abwägungsprozesses, bei dem verschiedene Kriterien eine Rolle spielen. So muss sparsam mit dem Geld umgegangen werden, das heißt ein gutes Preis-Leistungsverhältnis ist meistens das entscheidende Kriterium. Daneben spielt die regionale Anbindung, verlässliche Lieferung, vorgegebene Beschaffungsrichtlinien, aber auch immer öfter ökologische und sozial verträgliche Produktion eine Rolle.

… zum Besonderen

Ziel des Projektes, welches sich an die DBU-geförderte Studie "Zukunftsfähiges Deutschland" anlehnt, ist es, dass eine ökologische und sozial verträgliche Produktion das ausschlaggebende Kriterium in der Beschaffung wird. Denn es ist ein Unterschied, ob man grünen oder normalen Strom, ob Recycling- oder normales Papier, ob öko-fairen oder konventionellen Tee kauft oder ob man in konventionelle oder nachhaltige Geldmarktpapiere anlegt. Mit jedem Euro, den wir investieren, entscheiden wir, wie die Welt aussieht, ob Kohlekraftwerke entstehen oder Windräder, ob Wälder abgeholzt oder erhalten werden, ob Produzenten einen fairen Preis für ihren Tee erhalten oder nicht bzw. ob Geldpapiere nachhaltig agierender Firmen Akzeptanz finden.  

Weniger einkaufen, aber dafür besser

Dass bei allem guten Willen auch die knappen Kassen beachtet werden müssen, ist klar. Deshalb heißt die Leitlinie des Projektes "Weniger einkaufen, aber dafür besser". Ein sparsamer Verbrauch setzt Mittel frei, mit denen die Mehrkosten für ökofaire Produkte abgedeckt werden können. Im Projekt wird deshalb auf Grundlage eines Managementsystems schrittweise der Verbrauch reduziert und der Anteil ökologischer und fair gehandelter Waren erhöht.

Bereits 100 Gemeinden machen mit …

Die Schöpfung bewahren und ein Stück mehr Gerechtigkeit ermöglichen - dafür will das Projekt „Zukunft einkaufen" einen Beitrag leisten. Bereits rund 100 Gemeinden und Einrichtungen beteiligen sich und erwerben gezielt fair gehandelte und ökologisch produzierte Waren und Dienstleistungen. Zum Ende der Projektlaufzeit wurde die bundesweite Kampagne „Heute für die Zukunft einkaufen - Ökofair geht jeden an" gestartet, mit der die Zivilgesellschaft zu einem verantwortungsbewussten Gang in Supermarkt und Co. motiviert werden soll.

… Sie auch?

Für alle, die diese Idee vor Ort in Gemeinden oder kirchlichen Einrichtungen umsetzen oder ausweiten wollen, ist Arbeitsmaterial entwickelt worden, welches unter www.zukunft-einkaufen.de zu bestellen oder bequem als pdf herunterladbar ist. Das DBU-geförderte Projekt "Zukunft einkaufen" ist ein von der UN-Dekade Bildung für nachhaltige Entwicklung ausgezeichnetes Projekt.