DBU aktuell - Umweltbildung I | 2023

In unserem Umweltbildungsnewsletter stellen wir verschiedene Projekte aus dem Bildungsbereich vor.

Das deutsch-tschechische Projekt „besser spenden statt wegwerfen
Das deutsch-tschechische Projekt „besser spenden statt wegwerfen" erprobt in Tschechien, wie Gerichte aus der Gastronomie an von Armut betroffene Menschen weitergegeben werden können, statt die Mahlzeiten zu verschwenden.
Das Projekt nutzt einen mehrphasigen Ansatz, um Lebensmittel aus der Gastronomie schnell an wohltätige Organisationen zu verteilen.  © Zachran jídlo
Das Projekt nutzt einen mehrphasigen Ansatz, um Lebensmittel aus der Gastronomie schnell an wohltätige Organisationen zu verteilen.
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3.) Besser spenden statt wegwerfen: Lebensmittel aus der Gastronomie retten

Weltweit wird jedes Jahr rund ein Drittel der produzierten Lebensmittel weggeworfen. In der Europäischen Union sind das jährlich bis zu 88 Millionen Tonnen: Gastronomiebetriebe tragen mit 12 Prozent zur Verschwendung bei. Das deutsch-tschechische Projekt „besser spenden statt wegwerfen" von der Tafel-Akademie Deutschland und der Organisation Zachraň jídlo, was so viel wie „Rettet die Lebensmittel“ bedeutet, erprobt in Tschechien, wie Gerichte aus der Gastronomie an von Armut betroffene Menschen weitergegeben werden können, statt die Mahlzeiten zu verschwenden.

Das Projektteam untersucht, wie die strengen gesetzlichen Anforderungen in Tschechien angepasst werden können

Um Mahlzeiten aus der Gastronomie zu spenden, muss die Lebensmittelsicherheit in allen Schritten gewährleistet sein. Die Hygienestandards und gesetzlichen Vorschriften sind deshalb sehr hoch. Das Projektteam untersucht, wie die strengen gesetzlichen Anforderungen in Tschechien angepasst werden können, um Mahlzeiten vor der Entsorgung zu retten, während die Lebensmittelsicherheit garantiert bleibt. Aktuell müssen fertige Gerichte sofort abgekühlt, gefroren oder konstant bei einer Temperatur von mehr als 60 Grad Celsius gehalten werden. Das gilt auch für den Transport und die Lagerung bis zur endgültigen Verteilung. Für gemeinnützige Organisationen ist das extrem ausstattungs- und kostenintensiv.

Durchführung mikrobiologischer Tests, um einen hygienischen Transport der Lebensmittelspenden zu gewährleisten

Das Projekt nutzt einen mehrphasigen Ansatz, um Lebensmittel aus der Gastronomie schnell an wohltätige Organisationen zu verteilen. In der ersten Projektphase wurden Beratungen mit Juristinnen, Juristen und Regierungsvertreterinnen und -vertretern durchgeführt, um hygienerechtliche Fragen zu identifizieren. In einer zweiten Phase sind mikrobiologische Tests durchgeführt worden, um einen hygienischen Transport der Lebensmittelspenden zu gewährleisten. Bei den Tests, die Labore an gekühlten Lebensmitteln durchgeführt haben, wurde festgestellt, dass die Weitergabe von gekühlten Lebensmitteln unbedenklich ist und kein Risiko für die Verbraucherinnen und Verbraucher darstellt. In einer weiteren Projektphase ist eine Online-Anwendung entwickelt worden, durch die das Spendenangebot der gastronomischen Betriebe möglichst effektiv mit den Spendenbedarfen der wohltätigen Organisationen zusammengeführt wird.

Die Ergebnisse sind in dem Leitfaden „Wie spendet man zubereitete Gerichte?“ dokumentiert worden (auf Tschechisch). Er bildet auch eine Grundlage für Gespräche mit Entscheidungsträgerinnen und -trägern in der Politik, um gesetzliche Hürden beim Spenden abzubauen und Anreize für eine Lebensmittelrettung zu schaffen.

Bislang wurden bereits mehr als 16.000 Mahlzeiten durch das Projekt an wohltätige Organisationen gespendet und an armutsbetroffene Menschen weitergegeben.

Weitere Informationen unter zachranjidlo.cz/english/ oder auch auf der Seite der Tafel Akademie

AZ 37522