DBU aktuell - Umweltbildung I | 2023

In unserem Umweltbildungsnewsletter stellen wir verschiedene Projekte aus dem Bildungsbereich vor.

Die Deutsche Umwelthilfe hat ein Positionspapier veröffentlicht, das zu den zwei Handlungsfeldern Mindesthaltbarkeitsdatum und Verwertungsreihenfolge fünf Rezepte gegen Lebensmittelverschwendung benennt.  © Deutsche Umwelthilfe
Die Deutsche Umwelthilfe hat ein Positionspapier veröffentlicht, das zu den zwei Handlungsfeldern Mindesthaltbarkeitsdatum und Verwertungsreihenfolge fünf Rezepte gegen Lebensmittelverschwendung benennt.
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Die DUH informiert über ihre Social-Media-Kanäle, Webseiten und Newsletter zum Thema Lebensmittelverschwendung, so dass Verbraucherinnen und Verbraucher sensibilisiert werden.  © Canva
Die DUH informiert über ihre Social-Media-Kanäle, Webseiten und Newsletter zum Thema Lebensmittelverschwendung, so dass Verbraucherinnen und Verbraucher sensibilisiert werden.

5.) Lebensmittelverschwendung stoppen: Rechtsgutachten zeigt Wege für Handel und Gastronomie

Jedes Jahr landen in Deutschland je nach Schätzung etwa 11 bis 18 Millionen Tonnen Lebensmittel in der Tonne. Etwa ein Drittel aller produzierten Lebensmittel wird ungenutzt vernichtet, obwohl ein erheblicher Anteil dieser Verluste vermeidbar wäre. Lebensmittel, die nie in unseren Mägen landen, verursachen einen unnötigen Verbrauch von Landflächen, Wasser, Energie und Ressourcen. Doch wie lässt sich die Lebensmittelverschwendung eindämmen? Darauf zielt ein DBU-unterstütztes Projekt der Deutschen Umwelthilfe (DUH), das den Einzelhandel und die Gastronomie in den Blick nimmt. Hier wird das Vermeiden von Lebensmittelverlusten oftmals durch lebensmittelrechtliche und -hygienische Vorgaben und damit einhergehende Haftungsregelungen erschwert. Insbesondere die Weitergabe von nicht mehr regulär verkäuflichen Produkten ist aus Gründen des gesundheitlichen Verbraucherschutzes sowie wegen steuerlicher Regelungen kompliziert.

Überarbeitung des Haltbarkeitsdatums

Um eine fachliche Grundlage für die Projektaktivitäten zu schaffen, ließ die DUH zunächst ein Rechtsgutachten erstellen. Im Fokus stand dabei, Hindernisse und Hemmschwellen für die Weiternutzung von Lebensmitteln zu identifizieren und Lösungen aufzuzeigen. Die größten Handlungsmöglichkeiten beschreibt das Gutachten in zwei Bereichen: Zum einen hinsichtlich der Überarbeitung des Mindesthaltbarkeitsdatums. Das beinhaltet, diese Kennzeichnung für bestimmte, lang haltbare Produkte abzuschaffen und eine bessere Aufklärung rund um den Aussagewert des Datums zu erreichen. Der zweite Bereich betrifft die Verwertungshierarchie entlang der Wertschöpfungskette – von der Vermeidung überzähliger Lebensmittel über Lebensmittelspenden, die Verarbeitung zu Tierfutter, bis zum Recycling und der sonstigen Verwertung mit der Beseitigung als letzter Verwertungsoption. Auf Grundlage dieser Erkenntnisse wurde von der DUH im Oktober 2021 ein Positionspapier veröffentlicht, das zu den zwei Handlungsfeldern Mindesthaltbarkeitsdatum und Verwertungsreihenfolge fünf Rezepte gegen Lebensmittelverschwendung benennt.

Erkenntnisse in den Gesetzgebungsprozess einbringen

Die Ergebnisse des Gutachtens sind bereits mehrfach in politische Gespräche und Prozesse auf nationaler und EU-Ebene eingeflossen. Um die bisher gewonnen Erkenntnisse des Projekts systematisch und effektiv in den Gesetzgebungsprozess einbringen zu können, hat sich die DUH zudem als Mitglied für die EU-Plattform für Lebensmittelverschwendung und Lebensmittelverluste beworben und wurde für den Zeitraum von 2022 bis 2026 als eine von zwei zivilgesellschaftlichen Organisationen aus Deutschland mit aufgenommen.

Leitfäden, Branchenempfehlungen und Praxishilfestellungen erstellen

Darüber hinaus knüpft die DUH im Projekt Kontakte zur Lebensmittelbranche. Geplant ist, in der restlichen Projektlaufzeit Leitfäden, Branchenempfehlungen und Praxishilfen zu erstellen, die die juristischen Empfehlungen aus dem Rechtsgutachten in die tägliche Praxis tragen. So sollen modellhafte Verbesserungen angeregt werden, um Lebensmittelverluste zu reduzieren. Zudem informiert die DUH über ihre Social-Media-Kanäle, Webseiten und Newsletter zum Thema Lebensmittelverschwendung, so dass Verbraucherinnen und Verbraucher sensibilisiert werden und bewusste Kaufentscheidungen treffen können.

Weitere Informationen der DUH und das Positionspapier zum Download gibt es unter: www.duh.de/projekte/lebensmittelverschwendung/

AZ 35247