Newsletter des Stipendienprogrammes vom 30.06.2016

Infos aus dem Stipendienprogramm - Nr. 63 - Ausgabe II 2016

DBU-Stipendiatinnen und -Stipendiaten mit dem Bundespräsidenten  © DBU-Archiv, Foto: Peter Himsel
DBU-Stipendiatinnen und -Stipendiaten mit dem Bundespräsidenten
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4. Bundespräsident empfängt DBU-Stipendiatinnen und -Stipendiaten

26 ausgewählte DBU-Stipendiatinnen und -Stipendiaten sowie Alumni aus dem Promotionsstipendienprogramm und MOE-Austauschstipendienprogramm trafen sich mit Bundespräsident Joachim Gauck im Rahmen der Woche der Umwelt in Berlin. Die eingeladenen Stipendiatinnen und Stipendiaten arbeiten zumeist im Architektur- und Ingenieurwesen, in den Naturwissenschaften Chemie, Physik, Geographie und Biologie, in der Soziologie, in der Germanistik/Philosophie, in der Sprach- und Kulturwissenschaft sowie in der Politikwissenschaft. An drei Thementischen diskutierten sie mit dem Bundespräsidenten, der durch den DBU-Kurator Dr. Georg Schütte begleitet wurde, über ihre interkulturellen Erfahrungen in Deutschland, die Herausforderungen von Interdisziplinarität und Transdisziplinarität sowie über die Vereinbarkeit von Karriere und Familie bzw. generell über die persönlichen Zukunftsaussichten in der Wissenschaft.

„In der Diskussion mit dem Bundespräsidenten zum Thema ‚Was nehme ich aus Deutschland mit?‘ kamen wir zu dem Ergebnis, dass es die erworbene Erfahrung und das ‚Know-how‘ ist, das wir später unseren Heimatländern angepasst übertragen, um damit deren Weiterentwicklung zu fördern. Es war ein inspirierendes Ereignis und ich bedanke mich bei der DBU, dass ich als Repräsentant von Bosnien und Herzegowina daran beteiligt sein durfte, worauf ich sehr stolz bin.“, betonte Vedran Milicevic, aktueller MOE-Stipendiat.

„Herr Gauck hat seine wertschätzende Haltung den DBU-Stipendiatinnen und Stipendiaten gegenüber auch am Tisch zur ‚Herausforderung interdisziplinärer und transdisziplinärer Wissenschaft‘ wiederholt zum Ausdruck gebracht“, erläuterte Dr. Nadine Austel, stellvertretende Vorsitzende der Vereinigung aller ehemaligen Geförderten des DBU-Promotionsstipendienprogramms. „Wir konnten Herrn Gauck darlegen, dass die aktuelle Hochschulpolitik mit der Bologna-Reform den interdisziplinären Blickwinkel im Vergleich zum Diplom/Magister-Studium sehr vernachlässigt. Oft ist die Interdisziplinarität nur als ‚on-top‘ auf die intradisziplinäre Expertise möglich und wissenschaftlich anerkannt. Für Umweltthemen wie u. a. die Energiewende ist dies jedoch unabdingbar und bedeutet oft einen großen Mehraufwand für die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler. Wir konnten Herrn Gauck zeigen, dass das DBU-Stipendienprogramm durch das gemeinsame Umweltthema unsere Blickwinkel erweitert und die interdisziplinäre Arbeitsweise und Zusammenarbeit sehr gut fördert und fordert. Er nimmt uns nicht nur als Stipendiatinnen und Stipendiaten, sondern auch als Menschen war. Das hat uns sehr gut gefallen und motiviert.“, verdeutlichte die ehemaligen Promotionsstipendiatin.

„Als Pädagogin und ehemalige MOE-Stipendiatin aus Bulgarien hatte ich die Möglichkeit, mit Herrn Gauck über die aktuelle Situation in der Bildungslandschaft zu diskutieren“, erklärt Milena Minova. „Dabei wurden die Herausforderungen der interdisziplinären und der fächerübergreifenden Arbeit betont, welche zu einem aufregenden, Neugier weckenden Einstieg für Kinder in die Welt der Wissenschaft und Forschung beitragen sollen. Dabei hat er auch seine persönliche Erfahrung als Vater und Großvater in die Diskussion einfließen lassen“. Das Treffen mit dem Bundespräsidenten wirkte auf Milena Minova sehr motivierend: „Ich werde mich auch weiterhin mit dringenden Forschungsfragen im Bereich ‚interdisziplinäre Bildung‘ auseinandersetzen.“, so die ehemalige MOE-Stipendiatin.

„Der Bundespräsident kam an den Tisch und begann das Gespräch mit der Anekdote: eine hochkarätige Wissenschaftlerin hat mir mal gesagt, die Verbindung von wissenschaftlicher Karriere und Familie ist nicht möglich. Damit war das Eis gebrochen, das Spannungsverhältnis sichtbar, das anschließend anhand von persönlichen Beispielen vertieft wurde. Der Bundespräsident nahm Anteil an den Lebenssituationen, erzählte immer wieder aus seinem eigenen Leben und dem seiner Kinder. Damit machte er uns Mut, trotz aller Schwierigkeiten den eigenen Weg und die eigenen Träume bezüglich Karriere und Familie weiter zu verfolgen“, so Jana Bosse, DBU-Promotionsstipendiatin und Sprecherin des Jahrgangs 2014.

„Der Empfang beim Bundespräsidenten war die Krönung einer für mich sowieso beeindruckenden Woche der Umwelt“, betonte Vedran Milicevic. „Es war motivierend, zu erfahren, dass die Arbeit der DBU und ihrer Stipendiatinnen und Stipendiaten von den höchsten staatlichen Institutionen, aber auch ganz Deutschland, unterstützt und anerkannt wird.“

Seit 24 Jahren unterstützt die DBU im Promotionsstipendienprogramm Doktorandinnen und Doktoranden aus allen geistes- und naturwissenschaftlichen Disziplinen, die zu aktuellen Umweltproblemen forschen. Mittlerweile wurden 1.258 Promotionsstipendien vergeben. Im MOE-Austauschstipendienprogramm konnten seit 1996 bislang 876 junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus Mittel- und Osteuropa in Deutschland anwendungsbezogene Erfahrungen im Umweltbereich sammeln. Zudem läuft seit Mai 2016 ein Bewerbungsverfahren für 10 zu vergebende Stipendien für Geflüchtete.

Christine Busch
für das Stipendienprogramm-Team