Newsletter der Nachwuchsförderprogramme vom 04.06.2021

Infos aus den Nachwuchsförderprogrammen - Nr. 80 - Ausgabe I 2021

Dr. Jonas Schubert  © heiberger.work
Dr. Jonas Schubert
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15.) Alumni-Portrait Dr. Jonas Schubert: Selbstständig forschen mit DBU-Stipendium

Das Zusammenspiel von Mensch und Umwelt zu untersuchen und für beide Seiten gut zu gestalten, reizt mich als Chemiker schon immer. Das Umweltverhalten von Nanopartikeln habe ich im Rahmen meiner Doktorarbeit, die im DBU Stipendienschwerpunkt „Integrierte Chemikalienbewertung“ entstand, untersucht. In diesem interdisziplinären Programm haben wir z. B. herausgefunden, dass Silbernanopartikel im Abwasser durch die Kläranlage nicht unschädlich gemacht werden. Wenn sie also im Klärschlamm auf die Felder ausgebracht werden, können sie weiterhin negative Effekte auf die Bodenlebewesen haben.

Auch für den Menschen können Nanopartikel gefährlich sein. Das habe ich eindrücklich erfahren, als ich während meiner Promotion einen Unfall einer studentischen Hilfskraft miterlebt habe. Sie bekam trotz aller vorgeschriebenen Schutzmaßnahmen Nanopartikellösung auf die Haut. Ein Anruf beim Giftnotruf half nicht weiter. Auskünfte zu den potentiellen Gefahren und zu Behandlungsmöglichkeiten waren nicht zu bekommen.

Eine Literaturrecherche zeigte zwei Dinge eindrücklich: zum einen, dass Nanopartikel die Haut durchdringen und auch durch Hand-Mund-Kontakt aufgenommen werden können; zum anderen, dass sie in Verdacht stehen, Krebs zu erzeugen und Parkinson auszulösen. Es ist also wichtig, die Nanopartikel schnell und zuverlässig von der Haut zu entfernen, um die Exposition möglichst gering zu halten.

Aus eigener Erfahrung wissen wir, dass ein solcher Unfall ca. einmal jährlich pro Wissenschaftler auftritt. Umso verwunderlicher war es, dass es keine Nachbehandlungsmöglichkeit gibt. Bei anderen Unfällen ist eine solche ja durchaus gegeben (z. B. durch eine Augendusche). Zusammen mit zwei Kollegen habe ich deshalb ein Unternehmen – DermaPurge GmbH – gegründet und das Gel nano-ex entwickelt. Es bindet die Nanopartikel in sich und kann dann mit Wasser einfach abgewaschen werden. Es ist sozusagen die „Augendusche für die Haut“.

Das DBU-Stipendium gab mir die Möglichkeit, eigenständig Themen meiner Forschung zu setzen und hat mir gezeigt, dass selbstbestimmtes und unabhängiges Arbeiten mir sehr liegt. Damit hat die DBU entscheidenden Anteil an meinem weiteren Werdegang gehabt. Ich möchte mich dafür herzlich bedanken.

Dr. Jonas Schubert
ehemaliger DBU-Promotionsstipendiat