DBU aktuell Nr. 10 | Oktober 2010

Informationen aus der Fördertätigkeit der Deutschen Bundesstiftung Umwelt

1. Umweltpreis für Nachhaltigkeitspionier und Firmengründer – Ehrenpreis für Gorbatschow

Der diesjährige Deutsche Umweltpreis der DBU geht an zwei Preisträger: Den Preis teilen sich einerseits Dr. Rainer Grießhammer, Mitgeschäftsführer des Öko-Instituts Freiburg, sowie die Gründer der Firma Clean-Lasersysteme (Herzogen­rath) Dr. Winfried Barkhausen und Edwin Büchter. Den mit 10.000 Euro dotierten Ehrenpreis erhält der ehemalige Präsident der Sowjetunion Michail Gorbatschow.

Deutscher Umweltpreis
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Die Träger des Deutschen Umweltpreises 2010 (von oben links): Edwin Büchter, Dr. Winfried Barkhausen, Dr. Rainer Grießhammer und Ehrenpreisträger Michail Gorbatschow

Grießhammer erhält die mit 245.000 Euro dotierte Auszeichnung, weil er umweltpolitische Problemlösungen vorangebracht und das Thema Nachhaltigkeit im Alltag der Menschen verankert hat. DBU-Generalsekretär Dr. Fritz Brickwedde würdigte ihn »als vielseitigen Vordenker, Forscher und Vermittler des Umweltschutzes«. Grießhammer personifiziere die erfolgreiche Arbeit des Öko-Instituts, das er als dessen »Leitfuchs« zu einer der führenden Umweltforschungs- und Beratungseinrichtungen im Land entwickelt habe. Als promovierter Chemiker habe sich Grießhammer frühzeitig für eine neue Chemiepolitik eingesetzt und die Veränderungen im Umgang mit Chemikalien in der Gesellschaft unterstützt. Ein weiteres Anliegen Grießhammers sei der produkt­bezogene Umwelt- und Klimaschutz. So sei sein Name eng verknüpft mit der Einführung von Ökobilanzen. Auch über die Arbeit am Öko-Institut hinaus zeichne Grießhammer ein breites Engagement aus – etwa im Wissenschaftlichen Beirat der Bundesregierung Globale Umweltveränderungen, der Stiftung Warentest oder dem Kuratorium von Utopia, dem Internetportal für strategischen Konsum.

Die Firmengründer Barkhausen und Büchter, ebenfalls mit 245.000 Euro beschenkt, werden für ihre mobil einsetzbare Lasertechnik geehrt. Sie reinigt technische Oberflächen umweltschonend mit Licht, bietet aber auch ökonomische Vorteile und optimiert Arbeitsschutzbelange. Die von Clean-Laser­systeme entwickelte Technik ermöglicht Anwendungen mithilfe des Reinigungsmediums Licht, für die es bisher keine befriedigenden technischen Lösungen gebe:

  • keine Reinigungsmittel als Abfall wie bei herkömmlichen Verfahren,
  • die Möglichkeit, abgesprengte Bestandteile alter Beschichtungen sortenrein zu recyceln,
  • das Absenken des Energie­verbrauchs um bis zu 87 %.

Auch wirtschaftlich ist die Technik im Vergleich zu bisher angewandten Verfahren klar im Vorteil, wenn etwa Kostenersparnisse von bis zu 70 % erzielt werden. Dass auf umwelt- und gesundheitsschädliche Lösemittel verzichtet werden könne, komme letztlich vor allem den Arbeitern in den Betrieben zugute, ergänzt Brickwedde: »Ein Paradebeispiel dafür, dass innovative Umwelttechnik die Umwelt entlastet und Arbeitsplätze schafft.«

Mit Blick auf Ehrenpreisträger Michail Gorbatschow führte Brickwedde aus, dessen Verdienste um die deutsche Einheit und das Ende des Kalten Krieges seien »legendär«: Er sei der Wegbereiter für eine friedlichere Welt gewesen. Doch Gorbatschow habe sich auch stets für den Umweltschutz eingesetzt. Hätte es Gorbatschow nicht gegeben, wären die sowjetischen Truppen nicht aus Deutschland abgezogen und hätten riesige ehemals als Militärflächen genutzte Naturareale nicht freigegeben. Nach seinem Ausscheiden aus der Politik habe er sich stets für eine globale Ethik der Verantwortung, für eine Einheit von Natur und Mensch eingesetzt.

Die Preise übergibt Bundespräsident Christian Wulff am 31. Oktober in Bremen.
www.dbu.de/umweltpreis