DBU aktuell - Nr.5 Mai 2008

Informationen aus der Fördertätigkeit der Deutschen Bundesstiftung Umwelt

2. Restaurierung des Heidenportals am Wetzlarer Dom

Der Wetzlarer Dom mit seinem Bestand aus romanischen und gotischen Bauteilen und seinem ungewöhnlichen Bauzu­stand gilt als eines der mittelalterlichen Kleinodien Hessens. Das sogenannte Heidenportal ist ein seltenes und bemer­kenswertes Relikt regionaler romanischer Baukultur aus Schalstein.
Das Heidenportal vor und nach der Restaurierung
Das Heidenportal vor und nach der Restaurierung
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Das sogenannte Heidenportal ist ein seltenes und bemer­kenswertes Relikt regionaler romanischer Baukultur aus Schalstein. Der in der Region häufig verwendete Stein ist durch die Verbindung quellfähiger Mineralien in der Oberfläche sowie eine hohe Dichte cha­rakterisiert.

Er reagierte auf anthropogene Umwelteinflüsse mit einer Umwandlung seiner karbonatischen Bindemittel. Dabei bildete sich ein komplexes und ungewöhn­liches Schadensbild aus. Herkömmliche Behandlungsmethoden konnten somit nicht zur Anwendung kommen.
Heidenportal
Eigens für die Renovierung des Portals entwickelt: eine neue Methode zur Vakuumtränkung des Steinmaterials.
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Nach umfangreichen petrografischen Unter­suchungen unter Leitung des Instituts für Stein­konservierung (Mainz) und intensiven Beprobungen am Objekt eröffnete sich in Diskussion mit dem beauftragten Res­taurator eine beispielhaft Applikations­technik.

Mit Hilfe einer Vakuumpumpe sowie einer Folie und dank genauer Kontrolle des verwendeten und zurück­gewonnenen Festigungsmittels konnte eine Methode zur Vakuumtränkung des Steinmaterials entwickelt werden. Mit Hilfe dieses Verfahrens gelang es dem interdisziplinären Verbund der Beteiligten, das Heidenportal behutsam und dennoch effektiv vor einem fortschreitenden Verfall zu bewahren. Angesichts der unge­wöhnlichen und besonders kom­plexen Problematik stellt dies einen wichtigen und von einer breiten Öffentlichkeit wahrgenommenen Erfolg dar.