DBU aktuell Nr. 3 | März 2009

Informationen aus der Fördertätigkeit der Deutschen Bundesstiftung Umwelt

Pytec_Altholzverwertung
Energetische Verwertung von Altholz durch Flashpyrolyse. Die Firma PYTEC zeigt dieses Verfahren auf dem DBU-Messestand in Hannover
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1.) Energieeffizienz in industriellen Prozessen

Nicht weniger als 13 Leitmessen, darunter die Interkama+, die Energy, die Power Plant Technology und zahlreiche andere, vereinigt die diesjährige Hannover Messe unter ihrem Dach, wenn vom 20. bis 24. April die wichtigsten Industriezweige aus aller Welt ihre Produkte und Verfahren zeigen. Themen wie Automation, Energie, Mobilität, Zulieferung und Nachwuchs stellen die Schwerpunkte der verschiedenen Branchen dar. Das übergreifende Motto der gesamten Messe aber lautet Energieeffizienz in industriellen Prozessen. Ein Motto, dem sich auch die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) seit vielen Jahren verpflichtet fühlt. Die DBU präsentiert daher in Halle 002/Stand D62 des Hannoveraner Messegeländes die Arbeiten von insgesamt neun Ausstellern, die das Themenfeld Energieeffizienz, Energieforschung und Oberflächentechnik mustergültig behandeln und in der Summe einen Beitrag zum Klimaschutz leisten. Folgende Mitaussteller sind auf dem DBUGemeinschaftsstand vertreten:  


 - PSE AG, Freiburg: Fresnel Prozesswärmekollektor zur solaren Kälteerzeugung (siehe DBU aktuell 12/2007)

 - AIRMATIC Gesellschaft für Umwelt und Technik mbH, Hemer: Mechanisch-hydraulisches Entzunderungsverfahren mit Hochdruck- Vakuum-Technik und Zunder als abrasivem Strahlmittel (siehe DBU aktuell 04/2008)  
 - Bauer Anlagen OHG, Weißbach: Entwicklung eines Verfahrens zur induktiven Entlackung von Lackiergestellen (siehe DBU aktuell 03/2002)

 - PYTEC GmbH Thermochemische Anlagen, Lüneburg: Wirtschaftliche Realisierung der Flashpyrolyse von Altholz mit anschließender energetischer Verwertung in einem BHKW (siehe DBU aktuell 01/2006)

 - vibro-tec GmbH, Unna: Verfahren zur Nassreinigung mittels Vibration (siehe DBU aktuell 02/2009)

 - FSU Jena, Institut für technische Chemie und Umweltchemie, Jena: Entwicklung von kostengünstigen Mikrostrukturreaktoren für Lehre und Forschung

 - Willi Schlitt GmbH & Co. KG, Kirtorf und Hochschule Ostwestfalen-Lippe, Standort Höxter Hydrothermale Carbonisierung (siehe unten)

 - Pentagal-Chemie und Maschinenbau GmbH, Bochum: Einsatz von Bleifreiloten für die Heißluftverzinnung

Die Prozessführung ermöglicht zudem eine Optimierung des Wärmebedarfs durch Wärmerückgewinnung. Ebenso lässt sich durch Prozesswasserrecycling der Rohwasserbedarf und der Umfang der zu entsorgenden Abwässer entscheidend verringern. In zwei Förderprojekten der DBU erfolgt derzeit eine Weiterentwicklung des bekannten HTC-Verfahrens bezüglich Optimierung des Reaktionsprozesses, Behandlung der wässrigen Phase, Katalysatoreneinsatz und Verwertung der HTC-Produkte. Innerhalb des Projekts HydroCarb hat die Firma Schlitt (Kirtorf) mit einem Team um Prof. Richarts und Dipl. Ing. Altensen von der FH Gießen-Friedberg als Kooperationspartner die Machbarkeit des Verfahrens im Labormaßstab demonstriert. Parallel dazu wurde ein 3,5-m3-Versuchsreaktor mit einer Tagesproduktion von rund 1,5 t Pflanzenkohle entwickelt; die Peripheriegeräte der Reaktoranlage wurden in Zusammenarbeit mit dem zweiten Projektpartner Rößner Maschinenbau (Alsfeld) konstruiert. Die Anlage wird in Kürze den Betrieb aufnehmen und die ersten Testläufe absolvieren. Ziel des Projekts ist es, das HTC-Verfahren zur Marktreife weiterzuentwickeln. In einem weiteren Vorhaben hat Prof. Dr.-Ing. H.-G. Ramke, Hochschule Ostwestfalen-Lippe, die Eignung des HTCVerfahrens für organische Siedlungsabfälle untersucht. Unter anderem wurden dabei folgende Erkenntnisse gewonnen:  

 - Die Carbonisierungen waren mit den meisten Materialien erfolgreich  

 - Die erzeugten Materialien (»Biokohlen «) sind hinsichtlich ihrer Hauptbestandteile und der Brennwerte als braunkohleartig zu bezeichnen.

 - Der Großteil (ca. 80 %) des eingesetzten Kohlenstoffs in Form von Braunkohlepartikeln wird durch die Reaktion im festen Reaktionsprodukt eingebettet. Ein Teil des Kohlenstoffs, je nach Reaktionsbedingungen ca. 15 %, verbleibt innerhalb der flüssigen Phase. Ein geringer Rest (ca. 5 %) ist in der Gasphase wieder zu finden.

 - Die flüssige Phase besitzt als Reaktionsprodukt u. a. einen nicht unerheblichen Anteil an organischen Säuren und ist nach bisherigem Kenntnisstand anaerob umsetzbar. Hierdurch ist eine energetische Verwertung der flüssigen Phase in Form von Methan (CH4) möglich.

 - Das freigesetzte Gas besteht vorwiegend aus Kohlendioxid.