DBU aktuell Nr. 10 | Oktober 2009

Informationen aus der Fördertätigkeit der Deutschen Bundesstiftung Umwelt

Team von Agroisolab
Das Team von Agroisolab zeigt, welche Lebensmittel neben Bäumen Gegenstand der Isotopen-Untersuchung sein können.
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5.) Der Fingerabdruck der Bäume

Mit einer speziell adaptierten Isotopen­analyse lässt sich die Herkunft von Hölzern ermitteln. Wichtig ist dies, um dem immensen illegalen Holzeinschlag in den schützenswerten Urwäldern der Erde einen Riegel vorschieben zu können. Motor des Projekts ist die Umweltstiftung WWF-Deutschland, Frankfurt am Main. Das Know-how im Bereich Isotopen­analytik steuerte die Firma Agroisolab/TÜV aus Jülich bei.
Das Verfahren nutzt die Tatsache, dass die stabilen Isotope Sauerstoff, Wasserstoff, Kohlenstoff, Stickstoff und Schwefel weltweit regional und lokal unterschiedlich verteilt sind. Pflanzen und Tiere spiegeln die Isotopenverhältnisse in ihrem Gewebewasser und ihren Kohlenhydraten messbar wieder.

Beim ersten von der DBU geförderten Projekt wurden mehr als 2.000 Holzproben aus Schweden, Russland, Finnland, den baltischen Staaten, Polen, Weißrussland, Indonesien und Malaysia gesammelt und ausgewertet. Das aktuelle Projekt konzentriert sich auf tropische Holzarten, um auch dort die Praxistauglichkeit der Methode zur Überprüfung der Herkunftsdeklaration zu belegen. Darüber hinaus werden in diesem Projekt in Zusammen­arbeit mit der Universität Hamburg genetische Methoden erprobt, um sicher die Holzart bestimmen zu können. Die Analyse der ersten Proben aus Brasilien, Panama, Costa Rica, Honduras, Indonesien und dem Kongo haben ergeben, dass die Methoden auch bei tropischen Holzarten anwendbar sind und brauchbare Ergebnisse liefern. Es hat sich auch gezeigt, dass die Überprüfung der deklarierten Herkunft bei Holz aus den gemäßigten und winterkalten Zonen einfacher ist als bei tropischen Regionen. Grund hierfür ist der globale Wasserkreislauf, der beim Äquator startet und das Wasser – einfach gesprochen – zu den Polen wandern lässt. Durch die Nutzung mehrerer Isotope gleichzeitig konnte mit dem aktuellen Projekt gezeigt werden, dass auch in der schwierigeren Äquatorregion Länder und Regionen unterschieden werden können.

Neben den Kontrollbehörden sieht der WWF vor allem die Handelsunternehmen selbst als potenzielle Anwender der neuen Analysemethode. Das Wissen um die Herkunft des Holzes ist nicht ausreichend – aber immer Mindest­voraussetzung, um Legalität sicherstellen zu können. Nach Meinung der Umweltorganisation sollten die Unternehmen selbst ein Interesse daran haben, den Nachweis für die Legalität ihrer Ware erbringen zu können – und gleichzeitig billiges, illegales Holz von Konkurrenten aus dem Markt zu drängen.

www.wwf.de / www.agroisolab.de