DBU aktuell Nr. 11 | November 2013

Informationen aus der Fördertätigkeit der Deutschen Bundesstiftung Umwelt

Windpark © BMU/Bernd Müller
Welche Geräuschbelästigungen von Windparks ausgehen, wird derzeit an der Uni Halle-Wittenberg untersucht.

2.) Geräuschbelästigungen durch Windparks auf der Spur

In welchem Ausmaß und unter welchen Bedingungen Geräusche von Windenergie­anlagen als belästigend empfunden werden, war bislang nur unzureichend geklärt. Nun liegen erste Ergebnisse einer Studie der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg vor. Die Umwelt­psychologen Gundula Hübner und Johannes Pohl haben darin in Kooperation mit Diplomingenieur Joachim Gabriel vom Deutschen Windenergie-Institut (DEWI) die Wirkungen eines Windparks im niedersächsischen Wilstedt analysiert.

Mehr als 200 Anwohner/-innen wurden akribisch danach befragt, ob sie sich durch die Geräusche der insgesamt neun Anlagen der 2-Megawatt-Klasse belästigt fühlen. Zu welchen Zeiten, ob und wie sich dies auf ihren Alltag, ihren Schlaf und andere körperliche und psychische Bereiche auswirkt. Parallel zur Befragung führte das DEWI Geräuschmessungen durch, der Anlagenbetreiber wpd steuerte die Betriebsdaten der Anlagen bei.

Die Ergebnisse sprechen eine klare Sprache: Der Windpark hält die festgeschriebenen Grenzwerte für die Schallstärke sicher ein. Insgesamt bewerten die Befragten den Windpark eher positiv. Nur eine Minderheit von 10 % der Befragten erlebt eine ziemlich starke Geräuschbelästigung. Die Windparkgeräusche werden im Vergleich sogar als weniger lästig empfunden als die Geräusche von Fahrzeugen.

Zudem werden die Windparkgeräusche auch nicht als stetige Belästigung erlebt, sondern gehäuft unter bestimmten Bedingungen (z. B. in der Nacht, Hauptwindrichtung). Selbst wer sich durch den Windpark belästigt fühlt, ist zwar kritischer, lehnt ihn aber nicht pauschal ab. Interessanterweise zeigte sich kein bedeutsamer Zusammenhang zwischen der Nähe zum Windpark und der Belästigung.

Trotz der positiven Ergebnisse wird in Wilstedt nach Lösungsmöglichkeiten gesucht, über die eingehaltenen Immissions­schutzwerte hinaus die Geräusche des Windparks weiter zu minimieren.

Der Windanlagenhersteller Enercon bietet dazu einen Betriebsmodus an, der eine Minderung der Geräuschbelästigung verspricht. In Abstimmung mit dem Anlagenbetreiber soll dieser Modus über die kommenden sechs Monate in Wilstedt modellhaft erprobt werden. Danach sollen die Anwohner erneut befragt werden.