DBU aktuell Nr. 11 | November 2013

Informationen aus der Fördertätigkeit der Deutschen Bundesstiftung Umwelt

Umweltpreisverleihung 2013
Rechts: Die Preisträgerinnen Carmen Hock-Heyl (l.) und Ursula Sladek mit Bundespräsident Joachim Gauck und DBU-Generalsekretär Dr. Heinrich Bottermann (r.) | Links: Talkrunde zum Thema Energiewende
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1.) Gauck: Umweltpreisträgerinnen geben uns Zutrauen in unsere eigenen Möglichkeiten

Ende Oktober ist der Deutsche Umweltpreis der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) bereits zum 21. Mal vergeben worden. Aus den Händen von Bundespräsident Joachim Gauck nahmen in Osnabrück die Gründerin und Geschäftsführerin der Firma Hock (Nördlingen), Carmen Hock-Heyl, sowie die Vorstandsvorsitzende der Netzkauf Elektrizitätswerke Schönau (EWS) eG, Ursula Sladek, den höchstdotierten Umweltpreis Europas in Empfang. Die DBU würdige damit die Preisträgerinnen für ihr ökologisches Engagement und ihren unternehmerischen Mut, Herausforderungen anzunehmen und sich auch gegen große Widerstände durchzusetzen, unterstrich DBU-Generalsekretär Dr. Heinrich Bottermann.

Als Mitglieder der Jury des Deutschen Umweltpreises gingen Dr. Klaus-Dieter Clausnitzer vom Bremer Energie-Institut und Prof. Dr. Eicke R. Weber vom Fraunhofer-Institut für Solare Energie­systeme ISE in Freiburg auf die Leistungen der Preisträgerinnen 2013 ein.

Carmen Hock-Heyl habe Dämm­matten für den Hausbau aus dem nachwachsenden Rohstoff Hanf am Markt etabliert, sich gegen viele Widerstände durchgesetzt und den gesamten Prozess von der Aussaat des Hanfs über die Produktion der Dämmmatten bis zum Recycling neu aufgebaut.

Seit 2006 würden »Thermo-Hanf«-Produkte erfolgreich auf dem europäischen Markt angeboten.

Die Preisträgerin Ursula Sladek habe sich nach dem Reaktorunglück von Tschernobyl 1986 für eine sichere und zukunftsfähige Energieversorgung eingesetzt. Aus einer Bürgerinitiative heraus sei 1994 der Ökostromanbieter EWS gegründet worden. Gemeinsam mit ihren Mitstreitern und den EWS habe sich Sladek gegen die Hürden des damaligen Stromanbieters durchgesetzt und das Schönauer Stromnetz 1997 übernommen, um Strom aus Atomenergie durch Strom aus erneuerbaren Energien zu ersetzen.

Sie habe damit gezeigt, wie wichtig die Beteiligung der Bürger für ein Umsteuern in Energiepolitik und Klimaschutz sei.


Umweltschutz als Freude empfinden


Vor den rund 1 600 Festgästen in der OsnabrückHalle – darunter Bundesumweltminister Peter Altmaier und Nieder­sachsens Ministerpräsident Stephan Weil – betonte Bundespräsident Joachim Gauck in seiner Festrede, Umweltschutz stehe heute nicht mehr für »anstrengende Ideologien«. Durch kraftvolle Persönlichkeiten werde er als Freude empfunden. Die Umweltpreisträgerinnen stünden für »Menschen, die uns ermutigen können: mit ihrer Kraft, mit ihrer Phantasie, mit ihrer Lebensbejahung, die uns so viel Zutrauen geben in unsere eigenen Möglichkeiten.« Die ausgezeichneten Erfindungen der Preisträgerinnen und Preisträger des Deutschen Umweltpreises machten Mut, die Zukunft eigenverantwortlich und selbstbestimmt meistern zu können, weil sie zeigten, dass  kleine Schritte mitunter Großes bewirken können.

Deutsche Umwelttechnik sei nicht zuletzt deshalb schon heute auf der ganzen Welt gefragt. Und wenn der Lebensstandard in den Schwellenländern weiter steige, werde Umweltschutz umso dringlicher – und deutsche Ideen für nachhaltiges Wachstum dürften Kon­junktur haben. Konflikte und Widerstände gebe es gerade auch beim Thema Energiewende, die zwar gemeinsamer politischer Wille sei, aber erst noch ein konkreter Erfolg werden müsse. Und die Veränderungen, die sie mit sich bringen werde, würden sicher nicht ohne Diskussionen, wohl auch nicht ohne Streit ablaufen, so Gauck.


Dank für Brickwedde zum Abschied

Der Bundespräsident dankte in seiner Rede dem zum 1. Oktober in den Ruhestand getretenen ehemaligen DBU-General­sekretär Dr.-Ing. E. h. Fritz Brickwedde für sein Engagement in den vergangenen 22 Jahren. Brickwedde habe dazu beigetragen, dass der Deutsche Umweltpreis heute in ganz Deutschland einen guten Klang habe und für Erfindergeist verbunden mit Bürgermut stehe.

DBU-Generalsekretär Bottermann dankte Gauck für seine Aussage, dass Umweltschutz keine Angst machen dürfe, sondern Freude machen müsse. Sicher sei die Energiewende ein Thema, das intensiv bearbeitet werden müsse und bei dem sich auch die DBU ihrer Verantwortung stelle, wo sie das könne. Aus den Augen verlieren dürfe man aber auch nicht andere wesentliche Themen wie den Abbau von Arzneimittelrückständen im Abwasser zum Schutz der Oberflächengewässer oder den zu hohen Flächenverbrauch in Deutschland. Durch den Anbau von Energiepflanzen für die Biomasseproduktion und durch eine intensive Tierhaltung entstehe ein hoher Druck auf die sich verknappenden und verteuernden Flächen, die ein noch intensiveres Bewirtschaften zur Folge hätten. In einigen Teilen Deutschlands sei das ein sehr ernstes Problem.

Die kurzweilige Umweltpreisveranstaltung mit musikalischen Einlagen der »greenbeats« und der »the Art Act & tAp dAncer« wurde von Katrin Bauerfeind moderiert.

Videos und Fotos unter: www.dbu.de/343.html