DBU aktuell Nr. 10 | 2017

Informationen aus der Fördertätigkeit der Deutschen Bundesstiftung Umwelt

AZ 35002/20 Um.Welt.Camps mit jungen Flüchtlingen © Maria_S_Photos
In den Um.Welt.Camps erleben junge Geflüchtete die Natur und verbessern ihre Deutschkenntnisse.
AZ 35002/15 A.L.M.-Projekt für Geflüchtete © Deutsche Bundesstiftung Umwelt
Integration auf dem Gipfel – das Projekt A.L.M. bindet Geflüchtete in den praktischen Umweltschutz ein.
Download

2.) Sprachbarrieren spielen keine Rolle – ausgezeichnete Naturerlebnisprojekte

»Naturthemen eignen sich besonders gut bei der Integration von Geflüchteten«, betont Dr. Ulrich Witte, DBU-Abteilungsleiter für Umweltkommunikation und Koordinator des DBU-Geflüchtetenprogramms. »Bei Aktivitäten zum Beispiel im Wald oder am Wasser stehen das Erleben mit allen Sinnen und das ‚Tun’ im Vordergrund. Sprachbarrieren spielen keine Rolle mehr. Vieles lässt sich da auch ohne Worte vermitteln.« Die Projekte ließen sich auch auf andere sonst schwer erreichbare Gruppen übertragen und hätten daher Modellcharakter. Die folgenden zwei als offizielle Projekte der UN-Dekade Biologische Vielfalt ausgezeichneten DBU-Fördervorhaben stehen stellvertretend für viele andere.

Um.Welt.Camps für Kinder – gemeinsam Natur erleben

Gemeinsam Natur erleben und ein Stück weit zusammenwachsen, das konnten Kinder aus Deutschland, Syrien, Albanien, Tschetschenien, Afghanistan und dem Libanon bei den »Um.Welt. Camps« des Barfuß-Vereins in Sprotta bei Leipzig. Jeweils 30 Kinder zwischen 8 und 14 Jahren, immer zehn davon aus Flüchtlingsfamilien, konnten an einem einwöchigen Camp mit Schwerpunkt Klettern, Wald oder Wasser teilnehmen. Bei den Wald-Camps zum Beispiel wurden Waldbaumarten bestimmt, Tierspuren gesucht, Jahresringe gezählt und spielerisch das Ökosystem Wald kennengelernt. Die anfängliche Zurückhaltung der Kinder untereinander wich schnell, sodass am Ende der Woche die Kinder aus den Flüchtlingsfamilien voll integriert waren. Trotz der kurzen Zeit bestätigten die Kinder, dass ihnen das jeweilige Camp zur Verbesserung und Anwendung ihrer  Deutschkenntnisse geholfen habe.

Für die „Um.Welt.Camps“ erhielt der Barfuß-Verein am 25.8.2017 die Auszeichnung als offizielles Projekt der UN-Dekade Biologische Vielfalt. Die Auszeichnung wurde übergeben von Monika Lazar, Mitglied des Bundestages und Sprecherin für Strategien gegen Rechtsextremismus.

A.L.M – Geflüchtete leisten praktischen Umweltschutz

Zwei Besonderheiten weist das Projekt »Alpen.Leben.Menschen. (A.L.M.)« vom Malteser Hilfsdienst (MHD) und vom Deutschen Alpenverein (DAV) auf: die konkrete Einbindung von Geflüchteten in den praktischen Umweltschutz kombiniert mit Umweltbildung sowie die starke Kooperation mit der lokalen einheimischen Bevölkerung in einem Projektgebiet vom Bodensee bis zum Königssee in Berchtesgaden. Das Projekt A.L.M. soll Flüchtlingen die Chance geben, neue Freundschaften zu knüpfen und ihre neue Umgebung kennen zu lernen. Vor allem dient es dazu, junge Menschen für Umweltfragen und -probleme zu sensibilisieren. Dafür wurden 51 ehrenamtliche Multiplikatoren, sogenannte A.L.M.-Lotsen ausgebildet, die Geflüchteten zum Beispiel bei Bergtouren die Bergwelt nahebringen und durch Naturerlebnisse rücksichtsvolles Verhalten bewusster machen. So wirken etwa im Rahmen der Maßnahme »Bergwald ist Schutzwald« Flüchtlinge auf lokaler Ebene aktiv mit. Dazu gehören der Bau von Fledermausnistkästen, Pflanzaktionen von Schutzwald, die Instandhaltung und naturschonende Sanierung von Wanderwegen und vieles mehr. Alle geplanten Maßnahmen werden unter fachkundiger Anleitung durchgeführt und gemeinsam mit einheimischen Helfern umgesetzt.

Für das Projekt „A.L.M.“ erhielten der MHD und der DAV am 13.9.2017 die Auszeichnung als offizielles Projekt der UN-Dekade Biologische Vielfalt. Die Auszeichnung wurde übergeben von Dr. Antje von Dewitz, Geschäftsführerin von VAUDE und DBU-Kuratorin.

Darüber hinaus gewann das Projekt den ARGE ALP-Hauptpreis 2017.

Weitere Informationen unter:
www.alpenlebenmenschen.de