DBU aktuell Nr. 04 | 2018

Informationen aus der Fördertätigkeit der Deutschen Bundesstiftung Umwelt

DBU-Forum: Mehr Biodiversität in der Agrarlandschaft - Ist eine Trendwende möglich? © Deutsche Bundesstiftung Umwelt
Wollen gemeinsam Lösungen für den Erhalt der Biodiversität in der Agrarlandschaft finden: Alexander Bonde (DBU-Generalsekretär), Prof. Dr. Diana Pretzell (Leiterin Naturschutz WWF Deutschland), Hubertus Paetow (DLG-Präsident) und Prof. Dr. Werner Wahmhoff (DBU-Abteilungsleiter Umweltforschung und Naturschutz, v.l.n.r.).
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4.) Artenrückgang im Agrarland – eine Trendwende ist möglich

Der Rückgang der Biodiversität in der Agrarlandschaft ist ein großes Problem. Die heutigen intensiv bewirtschafteten Agrarlandschaften bieten vielen Tier- und Pflanzenarten nur noch begrenzt Lebensräume. Obwohl zielführende Maßnahmen bekannt und Förderprogramme vorhanden sind, gelingt eine breite Umsetzung bisher nicht. Was sind die Gründe für den mangelnden Erfolg? Wie lässt sich der Biodiversitätsverlust abbremsen oder umkehren? Diese Fragen diskutierten mehr als 130 Teilnehmende auf dem DBU-Fachforum „Mehr Biodiversität in der Agrarlandschaft – ist eine Trendwende möglich?“ am 24. und 25. April 2018 im DBU Zentrum für Umweltkommunikation in Osnabrück gemeinsam mit der Deutschen Landwirtschafts-Gesellschaft (DLG) und dem World Wide Fund for Nature (WWF) Deutschland.

Derzeit wird etwa die Hälfte der Fläche Deutschlands landwirtschaftlich genutzt, rund 16,7 Millionen Hektar. Davon bestehen 71 Prozent aus Ackerland. Gleichzeitig ist der stärkste Rückgang der Artenvielfalt in Agrarlandschaften zu verzeichnen. Um eine Trendwende im Artenschutz einzuleiten und die Ziele der Biodiversitätsstrategie der Bundesregierung zu erreichen, ist nach Auffassung der DBU eine neue und wirksame Umsetzungsstrategie erforderlich. Diese sollte spezifische Schutzziele in den verschiedenen Lebensräumen in den Mittelpunkt stellen, konkrete Ziele und Maßnahmen in Form von Biodiversitätsplänen auf Betriebsebene formulieren und damit gezielt bedrohte Tier- und Pflanzenarten in der Agrarlandschaft fördern. Auf der Veranstaltung wurde ein umfassender Arten- und Maßnahmenkatalog vorgestellt, den die Stiftung Rheinische Kulturlandschaft im Auftrag der DBU erarbeitet hat und der als fachliche Grundlage für einen differenzierten und betriebsspezifischen Biodiversitätsplan für landwirtschaftliche Betriebe dienen kann.

Eine solche Biodiversitätsstrategie muss in der Agrarförderung ausreichend Berücksichtigung finden, so waren sich die Forumsteilnehmenden einig. Künftige Bemühungen müssten auf mehreren Ebenen weitergeführt werden: Modellregionen sollten eingerichtet werden, um die Praxistauglichkeit der Biodiversitätsstrategie zu demonstrieren. Eine zentrale Voraussetzung für den Erfolg sei zudem eine konkrete fachorientierte Beratung. Die Ausbildung von geeigneten Beratern müsse daher zügig in Angriff genommen werden. Zudem sei es wichtig, das nötige Wissen über die Entwicklung der Biodiversität in den beratenden Gebieten zu überwachen und zu dokumentieren.

Auf den DLG-Feldtagen vom 12. bis 14. Juni in Bernburg wird die Diskussion um die Biodiversitätspläne gemeinsam mit der DLG fortgesetzt.

Programmübersicht und Vortragsfolien unter: https://www.dbu.de/biodiversitaet