DBU aktuell Nr. 10 | 2018

Informationen aus der Fördertätigkeit der Deutschen Bundesstiftung Umwelt

Dr. Maximilian Hempel © Deutsche Bundesstiftung Umwelt
DBU-Experte Dr. Maximilian Hempel
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2.) Klimaschutz und Ressourcenschonung gemeinsam denken

Ein schonender und effizienter Umgang mit den natürlichen Ressourcen ist dringend geboten. Über Handlungsbedarf und Umsetzungsmöglichkeiten sprach DBU aktuell mit Dr. Maximilian Hempel, dem Leiter der DBU-Projektgruppe »Ressourceneffizienz«.

DBU aktuell: Herr Dr. Hempel, Sie haben Ende November das Europäische und das Nationale Ressourcenforum des Umweltbundesamtes in Berlin besucht. Welche Themen sind im Hinblick auf mehr Ressourceneffizienz gerade besonders dringend?

Maximilian Hempel: Eine wichtige Erkenntnis ist, dass wir die Wechselwirkungen zwischen Ressourcen- und Klimaschutz verstärkt mitdenken müssen. Ein Beispiel: Wie wirkt sich die Energiewende auf den Ressourcenbedarf aus? Klar ist, dass wir fossile Energieträger immer weniger benötigen werden. Aber was sind eigentlich die stofflichen Voraussetzungen für die Energiewende? Wie organisieren wir die wachsenden Bedarfe an Dysprosium, Lithium und Tellur für die angestrebte Energie- und Mobilitätswende?

DBU aktuell: Welche Position hat die DBU beim Thema Ressourceneffizienz?

Hempel: Als ein grundlegender Lösungsansatz wird die Circular economy gesehen – ein Ansatz, den auch die DBU verfolgt. Die Circular Economy kann einen wichtigen Beitrag dazu leisten, dass die Tragfähigkeit unseres Planeten nicht gefährdet wird. Circular Economy geht über das schlichte Vermeiden und Recyceln von Abfällen hinaus, sondern zielt auf das Schließen von Stoffkreisläufen. Dabei werden sowohl die volkswirtschaftliche als auch die globale Ebene berücksichtigt, ebenso wie innovative Geschäftsmodelle wie Contracting, Chemical Leasing oder Product as a Service. Als Förderstiftung liegt der Fokus der DBU auf der Verbindung von Wissenschaft und Praxis in konkreten Projekten. Wir wollen Lösungswege und Handlungsoptionen aufzeigen, sodass Politik, Unternehmen, aber auch Verbraucher und die öffentliche Hand umweltgerechtere Entscheidungen treffen können.

DBU aktuell: Welche Punkte wird die DBU im kommenden Jahr konkret angehen?

Hempel: In unserer Ressourceneffizienz-Förderung wird das Thema Baustoffrecycling größere Betonung erhalten. Der Bausektor gehört zu den ressourcenintensivsten Wirtschaftssektoren. Der Gesamtbestand an Gebäuden und Infrastrukturen ist ein bedeutendes, menschengemachtes
Rohstofflager, das nach Nutzungsende wieder dem Recycling zugeführt werden kann. Dafür muss der Marktzugang für recycelte Baustoffe verbessert werden. Ein weiteres Thema ist die Verbreitung von Kunststoffen in der Umwelt. Damit wird sich unter anderem unsere DBU-Sommerakademie 2019 vom 17. bis 19. Juni in der Evangelischen Akademie Loccum befassen.