DBU aktuell Nr. 5 | 2020

Informationen aus der Fördertätigkeit der Deutschen Bundesstiftung Umwelt

Naturschutzgebiet Rhader Wiesen, AZ 34437 © Deutsche Bundesstiftung Umwelt
Ein kluges Wassermanagement soll verhindern, dass oberirdische Gewässer zeitweise trockenfallen.
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Temporärer Damm im Deutener Moor © Johannes Meßer/Lippe Wassertechnik GmbH
Es gilt, Wasser in der Landschaft zu halten - wie hier durch einen temporären Damm im Deutener Moor.
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3.) Aus der Naturschutzförderung: Stabilisierung des Grundwasserpegels im Einzugsgebiet des Hammbachs

Im Raum Dorsten-Haltern befindet sich mit den Halterner Sanden eines der größten nutzbaren Grundwasservorkommen Nordrhein-Westfalens. Die konkurrierenden Nutzungen durch Trinkwasserversorger und Landwirtschaft beanspruchen das Grundwasser teilweise so stark, dass oberirdische Gewässer im Einzugsgebiet der Mittleren Lippe, wie beispielsweise der Hammbach, zeitweise trockenfallen.

Die Lippe Wassertechnik GmbH hat zusammen mit der Rheinisch-Westfälischen Wasserwerksgesellschaft mbH (RWW) und dem Lippeverband ein Maßnahmenkonzept entwickelt, um durch ein kluges Wassermanagement eine ausreichende Menge Wasser für Trinkwasserversorger, für die Landwirtschaft sowie für Feuchtlebensräume und Gewässer zu sichern. Dazu soll Wasser aus Überschussgebieten zukünftig so umverteilt werden, dass defizitäre Grundwasserkörper im Bereich des Hammbachs gefüllt werden. Eine weitere Möglichkeit ist es, die Drainagen und Gräben für die Entwässerung der landwirtschaftlichen Flächen zu schließen. Außerdem wird ein Umbau der Wälder am und um den Hammbach von Nadel- und Mischwäldern in Laubwälder empfohlen.

Das Konzept sieht weiterhin vor, die Entnahme des Grundwassers außerhalb der Trinkwassergewinnung neu zu regeln. Als Entscheidungshilfe für Behörden wurde eine Ampelkarte entworfen. Auf dieser Karte sind die verschiedenen Landschaftsbereiche rot (keine Entnahme), gelb (Entnahme in geringem Umfang möglich) oder grün (Entnahme größerer Mengen möglich) gekennzeichnet. Die Ampelkarte gibt damit Auskunft, an welchen Stellen im Einzugsgebiet des Hammbachs Wasser entnommen werden könnte.

Dr. Johannes Meßer von der Lippe Wassertechnik GmbH betont: „Alle Konzepte wurden gemeinsam mit den betroffenen Akteuren aus Behörden, Landwirtschaft und Naturschutz erarbeitet, so dass das in unserem Projekt entwickelte Entscheidungshilfesystem modellhaft für andere Regionen mit ähnlichen Nutzungskonflikten sein kann“.


DBU-AZ 34437

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