DBU aktuell Nr. 7 | 2020

Informationen aus der Fördertätigkeit der Deutschen Bundesstiftung Umwelt

Urwald Rumänien AZ 34044 © Prof. Dr. Rainer Luick
Kartierungen sichern den Schutz der letzten europäischen Urwälder in Rumänien.
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3.) Aus der Naturschutzförderung: Schutz für Rumäniens Urwälder

Urwälder finden sich nicht nur am Amazonas in Brasilien, auch in Europa gab es einmal viele Urwälder. Die meisten wurden durch Abholzung weitestgehend zerstört. Weniger als ein Prozent aller europäischen Wälder haben noch ihr ursprüngliches Aussehen und ihre biologische Vielfalt. Der Großteil aller noch erhaltenen europäischen Urwälder (außerhalb von Russland) liegt in den rumänischen Karpaten. Dort gab es im Jahr 2000 geschätzt noch 200 000 Hektar Wälder mit sehr unterschiedlichen Waldtypen, die über Jahrtausende ohne gravierenden menschlichen Einfluss wachsen konnten.

Massive illegale Einschläge

Mit dem EU-Beitritt Rumäniens und den darauffolgenden Abholzungen durch ausländische Holzkonzerne sind diese Urwaldflächen auf etwa 150 000 Hektar geschrumpft. Massive illegale Einschläge, aber auch ein vielfach nur in der Theorie bestehender Schutzstatus sind weitere Ursachen. Eine Kartierung unzerschnittener rumänischer Urwälder und deren Meldung an das rumänische Umweltministerium sollen einen besseren Schutz sichern. Unter dem Titel „Virgin & Old Growth Forests in Romania – Safeguarding European Biodiversity Heritage“ startete 2017 ein DBU-gefördertes Forschungsvorhaben der Hochschule für Forstwirtschaft Rottenburg, in dem bis 2019 laufend potenzielle Urwaldreservate in Rumänien inventarisiert wurden.

Wichtiger Beitrag zum Schutz der Urwälder

Mehrere Teams rumänischer Wissenschaftler haben in diesen zwei Jahren Waldgebiete identifiziert, kartiert und gutachterlich dokumentiert, die den nationalen Kriterien potenzieller Urwaldschutzgebiete entsprechen. Hintergrund der Maßnahmen ist, dass alle Urwälder in Rumänien seit 2016 prinzipiell geschützt sind – dieser Schutz greift aber erst, wenn sie in einen nationalen Katalog aufgenommen wurden. Für eine Listung im „Urwaldkatalog“ müssen die Urwaldstandorte nach einem standardisierten Verfahren erfasst und in Verbindung mit einem wissenschaftlich fundierten Gutachten an die zuständigen Behörden und Ministerien gemeldet werden. Auf Grundlage der von Wissenschaftlern und Fachexperten aus Rumänien, Deutschland und Österreich erstellten Studien konnten wichtige Beiträge zum langfristigen Schutz dieser letzten europäischen Urwälder geleistet werden. Mit den Projektmitteln wurden potenzielle Urwaldreservate im Umfang von bis zu 10 000 Hektar untersucht und inventarisiert. Das Vorhaben hat somit einen erheblichen Beitrag zur Sicherung von Urwäldern und alten Wäldern in der Karpaten-Region geleistet.


DBU-AZ 34044