Starke Trockenheit, Schädlingsbefall und Stürme haben in vielen Wäldern in den letzten Jahren vermehrt für Totholz gesorgt. „Der Umgang mit solchen Flächen ist umstritten. Oft wird das abgestorbene Holz entfernt. Dabei könnte es das Ökosystem Wald positiv beeinflussen", erklärt Dr. Simon Thorn von der Julius-Maximilians-Universität Würzburg. In Buchenwäldern in Bayern, die besonders von Windwurf, also umgeknickten Bäumen, betroffen waren, sollen nun unterschiedliche Verfahren zum Umgang mit diesen Flächen getestet werden.
„Die Totholzmenge und starke Sonneneinstrahlung nach Stürmen sind zwei der wichtigsten Treiber für die Artenvielfalt von Pilzen und Insekten“, so Thorn. „Außerdem begünstigen diese Gegebenheiten das Heranwachsen von Baumarten wie der Eiche, die eine gewisse Menge Licht benötigen. Werden solche Flächen hingegen vollständig geräumt, wie das üblicherweise der Fall ist, kann dieser Prozess negativ beeinflusst werden, weil Wildtiere leichter die jungen Triebe wegfressen und das Mikroklima trockener und wärmer wird.“
Im Rahmen des Projektes sollen unterschiedliche Stufen der Windwurfaufarbeitung getestet werden. Dafür werden im Steigerwald in Bayern, 20 Forschungsflächen angelegt, auf denen verschiedene Szenarien von „unbeschädigt, konventionell bewirtschaftet“ über sturmgeschädigt ohne Eingriff“ bis „sturmgeschädigt, jegliches Holz bis sieben Zentimeter Durchmesser entfernt“ untersucht werden. Anschließend werden Daten zum Totholzvorrat, zum Holzertrag, zu den Kosten der unterschiedlichen Managementvarianten, zur Überlebensrate von nachwachsenden Eichen und zur Artenvielfalt unterschiedlicher Tiere und Pflanzen gesammelt und ausgewertet. Ziel des Managements von Sturmwurfflächen soll es sein, eine umweltverträgliche Waldentwicklung zu gewähren, ohne den wirtschaftlichen Nutzen zu vernachlässigen.
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