DBU aktuell Nr. 10 | 2020

Informationen aus der Fördertätigkeit der Deutschen Bundesstiftung Umwelt

AZ 34526 Klostergarten Prag © Ateliér Krejčiříkovi, Valtice
Eine Visualisierung des Vorhabes mit Blick über den weitläufigen Hospitalgarten der Borromäerinnen. Links im Hintergrund die Prager Burg mit Veitsdom, rechts das Krankenhaus.
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AZ 34526 Klostergarten, Prag © Ateliér Krejčiříkovi, Valtice
Im historischen St. Josefsgarten in unmittelbarer Nähe zum Krankenhausgebäude soll ein barrierefreier Therapiegarten angelegt werden. Vor der Mariengrotte ist eine Platzaufweitung vorgesehen, um Aufenthalte für bettlägrige Patientinnen und Patienten zu ermöglichen.
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2.) Aus dem Kulturgüterschutz: Ein Prager Hospitalgarten im Schnittpunkt von Natur- und Denkmalschutz

Denkmalschutz und Naturschutz sind zwei Disziplinen, die sich dem Schutz und der Pflege bedeutsamer Objekte beziehungsweise wertvoller Naturlandschaften widmen und oftmals in Konflikt miteinander stehen. Wie es gelingt, die Interessen der beiden Disziplinen gemeinsam zu vertreten, zeigt die Technische Universität Dresden gemeinsam mit der Kongregation der Barmherzigen Schwestern vom Hl. Karl Borromäus am Beispiel des Hospital- und Klostergartens der Borromäerinnen in Prag.

Die Gartenanlage liegt sowohl im UNESCO-Welterbegebiet des historischen Stadtkerns Prag, als auch am Rande des Natura-2000-Gebiets des stadtökologisch bedeutenden Höhen- und Grünzuges Petřin. Im Rahmen des Projekts wird modellhaft für ähnliche Hospitalgärten eine Gesamtkonzeption erarbeitet, die sowohl denkmalpflegerische als auch ökologische Belange berücksichtigt. So soll die ökologisch verarmte Gartenanlage in Zukunft sowohl als Denkmal wiedererlebbar sein als auch ihre Aufgabe als Ort der Biodiversität erfüllen und ein nachhaltiges Wassermanagement am Petřin reaktivieren.

Um das Projektziel zu erreichen, wurden zunächst historische Quellen ausgewertet sowie ökologische Grundlagenerhebungen vorgenommen und die umgebenden Natur-, Kultur- und Stadträume analysiert. Anschließend wurden ökologische und denkmalpflegerischerLeitbilder  erstellt. Die medizinischen, therapeutischen und spirituellen Anforderungen, die sich aus der Nutzung als Hospital- und Klostergarten ergeben, gingen mit in das neue Rahmenkonzept ein. Vorgesehen sind unter anderem die Revitalisierung des Gehölzbestandes, die artenreiche Neuanpflanzung von Gehölzen, die Anlage von Streuobstwiesen und Strauchhecken sowie die Wiederherstellung beziehungsweise Neuschaffung artenreicher Mähwiesen. Im letzten Projektschritt werden nun eine Entwurfs- und Genehmigungsplanung sowie eine Ausführungsplanung erarbeitet. Gleichzeitig betreiben die Schwestern eine intensive Öffentlichkeitsarbeit, um Mittel für die anschließende Realisierung zu akquirieren.


DBU-AZ 34526