DBU aktuell Nr. 5 | 2021

Informationen aus der Fördertätigkeit der Deutschen Bundesstiftung Umwelt

Chic und zirkulär © Deutsche Bundesstiftung Umwelt
Chic und zirkulär
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3.) Nachhaltigkeit in der Textilbranche – Online-Salon „Chic und zirkulär“

In immer kürzeren Zeiträumen produziert die „Fast Fashion“ neue Outfits und Kollektionen. Kleidungsstücke werden immer billiger, immer kürzer getragen und immer schneller wieder entsorgt. Das hat Folgen: Die globale Textilproduktion verursacht mehr Treibhausgasemissionen als alle internationalen Flüge und der maritime Schiffsverkehr zusammen. Hinzu kommen chemische Belastungen von Gewässern durch Pestizide und Färbemittel sowie Mikroplastik, das mit der Wäsche in die Gewässer gelangt.

Wie kann eine Textilindustrie aussehen, die auf Langlebigkeit und Wiederverwenden setzt? Darum ging es am 16. April im #DBUdigital Online-Salon „Chic & zirkulär: Business-Lösungen für eine zirkuläre Textilbranche“. Zu Beginn warf Johannes Diebel vom Forschungskuratorium Textil einen Blick ins nächste Jahrzehnt: Er stellte die Studie „Perspektive 2035“ zur Zukunft der deutschen Textilforschung vor (https://textil-mode.de/de/forschung/zukunftsstrategie-perspektiven-2035/). Eines der Ergebnisse: Nachhaltigkeit findet eine breite Akzeptanz und wird zunehmend eingefordert.

In der anschließenden Diskussionsrunde nannte René Bethmann, Innovationsmanager beim Outdoor-Ausstatter VAUDE, drei Bereiche als Ansatzpunkte, um zu einer zirkulären Wirtschaft zu kommen: Produkte, Lieferketten und die Recyclinginfrastruktur. Im Hinblick auf ein Recycling verwies Ina Budde, Mitbegründerin des DBU-geförderten Start-ups circular.fashion (siehe folgender Artikel), auf chemische Verfahren wie die Depolymerisierung: Der Vorteil sei, dass dabei nur noch Monomere, also kurze Stücke der ursprünglichen Moleküle, übrig blieben. Sie könnten als „Bausteine“ für Neuware-äquivalente Materialien genutzt werden. Derartige Prozesse mit Lebenszyklusanalysen (life cycle assesments) zu begleiten, war der Wunsch von Prof. Dr. Maike Rabe, Leiterin des Forschungsinstituts für Textil und Bekleidung der Hochschule Niederrhein. Rolf Heimann von der hessnatur Stiftung wandte sich direkt an die Verbraucherinnen und Verbraucher: „Alles startet mit Bewusstsein. Akzeptieren Sie, dass es ein Prozess ist: Fangen Sie bei den kleinen Dingen an und Sie merken, es macht Spaß und bringt Erfolg.“

Hier geht es zur Aufzeichnung in unserem YouTube-Kanal.