DBU aktuell Nr. 5 | 2021

Informationen aus der Fördertätigkeit der Deutschen Bundesstiftung Umwelt

Seilbahn © Skyglide Event Deutschland GmbH
Schwebend zum Ziel: Immer mehr Hoffnung ruht auf Seilbahnsystemen als umweltfreundliche Alternative im Stadtverkehr (hier ein Bild aus Koblenz). Ein neues DBU-Vorhaben untersucht eine solche Option.
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Straßenbahn - © Leonid Andronov - stock.adobe © Leonid Andronov - stock.adobe
Wie kann nachhaltige Mobilität in die Quartiersgestaltung und -entwicklung integriert werden? Das unterscht die Ruhr-Universität Bochum.
Vernetzung - © REDPIXEL - stock.adobe.com © © REDPIXEL - stock.adobe.com
Neue Wege für die Mobilität im ländlichen Raum: eine Web-Plattform soll bestehende und neue Lösungen verzahnen.

6.) Aus Forschung und Mittelstand: DBU-Projekte mit Ideen für eine Mobilitätswende

Seilbahnen als umweltfreundliche Alternative zum Autoverkehr

Vielen deutschen Städten droht der Verkehrskollaps. Hoffnung ruht auf einer ungewöhnlichen, aber umweltfreundlichen Alternative: Seilschwebebahnen als Ergänzung zum öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV). Das Ingenieurbüro „SSP Consult Beratende Ingenieure GmbH“ sowie das Institut für Fördertechnik und Logistik (IFT) der Universität Stuttgart entwickeln in einem DBU-Projekt (AZ 35869) derzeit Methoden und Werkzeuge, um dieses neue Verkehrsmittel im urbanen Raum besser planen zu können. Im Vergleich zu anderen Verkehrsmitteln fehlen für deren Anwendung und Bewertung im Stadtraum bisher praktische Planungshilfen. Dabei hätten Seilschwebebahnen laut der Planer deutliche umweltrelevante Vorteile: Die Bauzeit ist kürzer, es muss weniger Fläche versiegelt werden und der Material- und Ressourcenbedarf für Stützen und Stationen ist geringer als zum Beispiel bei Straßen- und Stadtbahnen. Mit Hilfe der nun zu entwickelnden Empfehlungen aus dem Förderprojekt soll Planungssicherheit für die kommunale Verwaltung und die lokale Politik entstehen. Das Ziel: möglichst bald Seilbahnsysteme als Ergänzung zum ÖPNV in deutschen Städten zu installieren.

Nachhaltige Mobilität in Quartieren

Das Forschungsprojekt „Nachhaltige Mobilität im Quartier“ mit der Ruhr-Universität Bochum (DBU-AZ 35436) untersucht, wie Mobilität in die Quartiersgestaltung und -entwicklung integriert und nachhaltiger gestaltet werden kann. Dafür wurden drei Stadtviertel in Bochum ausgewählt. Ziel ist es, durch die Verlagerung des Autoverkehrs auf andere, energieeffizientere Verkehrsmittel wie ÖPNV und Elektromobilität Energie und Ressourcen im Verkehrssektor einzusparen. So soll auch die Lebensqualität erhöht werden. Da eine gute Infrastruktur im direkten Wohnumfeld das Mobilitätsverhalten bestimmt, wird die Planung im Kontext des jeweiligen Quartiers untersucht. Multimodales Verkehrsverhalten, also der Wechsel zwischen Verkehrsmitteln, als ein mögliches Szenario für eine nachhaltige Mobilität, wird dabei vertiefend analysiert. Als Ergebnis werden Handlungs- und Gestaltungsempfehlungen für Quartiere entwickelt, die nachhaltige Mobilität fördern.

Ein digitaler Mobilitätsmarktplatz

Die Bevölkerung im ländlichen Raum ist oftmals auf ein eigenes Auto angewiesen, um mobil zu sein. Apps, die alternative Mobilitätskonzepte anbieten, scheitern oft, weil schlichtweg Nutzerinnen und Nutzer fehlen. Hier setzt das Projekt „Mobilitätsmarktplatz – Die Sicherstellung der Mobilität der Zukunft“ der IT Firma worldiety GmbH (DBU-AZ 37127) an. Ziel ist es, bereits bestehende und neue Mobilitätslösungen für den ländlichen Raum auf einer Vertriebs- sowie Datenplattform bereitzustellen und diese Lösungen überdies miteinander zu verzahnen. Der sogenannte Mobilitätsmarktplatz ist als offene Web-Plattform konzipiert, auf der – wie in einem App Store – Dritte, zum Beispiel privatwirtschaftliche Betriebe, Universitäten, Forschungseinrichtungen, Start-ups oder Privatpersonen, in Zukunft ihre Forschungsprojekte, Geschäftsmodelle oder privaten Anwendungen ausprobieren können. Benutzerinnen oder Benutzer registrieren sich nur einmal und profitieren von allen Applikationen. Der Vorteil dabei ist, dass die so gewonnene Nutzerbasis des Mobilitätsmarktplatzes allen Apps auf der Plattform zugutekommt und so die kritische Masse an Nutzerinnen und Nutzern zur Verfügung steht. Das Projekt wird als Kooperationspartner von der Universität Oldenburg und der Stadt Oldenburg unterstützt.


Mehr zur DBU-Förderung finden Sie unter: https://www.dbu.de/antragstellung.