DBU aktuell Nr. 5 | 2022

Informationen aus der Fördertätigkeit der Deutschen Bundesstiftung Umwelt

DBU-Naturerbefläche Prora © Lena Fitzner/DBU Naturerbe
Pflege zum Erhalt des Offenland-Charakters: 22 Hektar Trockenrasen wurden auf der DBU-Naturerbefläche Prora gemäht.
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Heidemoor © Lena Fitzner/DBU Naturerbe
Der hohe Grundwasserstand im Kalkflachmoor auf der DBU-Naturerbefläche Prora erschwerte das Mähen des dichten Schilfteppichs.
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Feuersteinfelder DBU-Naturerbefläche Prora © DBU Naturerbe
Vor rund 4.000 Jahren entstand das an der Ostseeküste einmalige geologische Flächenmonument der Feuersteinfelder.
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4.) Neues aus dem Naturerbe: Lebensraumschutz ist Artenschutz

Dünen, Trockenrasen, Heidemoore sowie die Feuersteinfelder, die 1.900 Hektar große DBU-Naturerbefläche Prora auf Rügen bietet vielen seltenen und teils gefährdeten Tier- und Pflanzenarten wichtigen Lebensraum. Lebensräume, die aufgrund von Flächenverbrauch und intensiver Landnutzung mehr und mehr verschwinden. Damit gerät die biologische Vielfalt unter Druck. „Wir müssen uns bewusst machen, dass die Artenvielfalt nicht selbstverständlich ist und aktiv gefördert werden muss“, erklärt Susanne Belting, Fachliche Leiterin der DBU Naturerbe GmbH.

Lebensraum insbesondere für Reptilien wie Schlingnatter und Kreuzotter

Auf der Insel Rügen pflegte die DBU Naturerbe GmbH nun verschiedene Lebensräume: Der bis zu drei Meter hohe Ginster auf der Schafweide wurde gemäht, um den nach der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie (FFH) geschützten Trockenrasen zu helfen und Nist- und Rückzugsorte für den seltenen Neuntöter zu erhalten. Mit breitem Raupenfahrwerk kämpfte sich außerdem ein Traktor durch den dichten Schilfteppich am Kleinen Jasmunder Bodden und pflegte das artenreiche Feuchtgebiet für das stark gefährdete Sumpf-Glanzkraut. Ebenso steht auf der DBU-Naturerbefläche Prora das seltene geologische Flächenmonument der Feuersteinfelder unter Vegetationsdruck. Auf kleinen Teilflächen wurden jetzt verschiedene Anbaugeräte an einem Kleinbagger mit Gummikettenlaufwerk erprobt, um das besondere Erscheinungsbild dieses europaweit bedeutsamen Geotops zu erhalten. Neben Klemmzangengreifer und Rechen mit langen Zinken kam auch eine rotierende Topfbürste zum Einsatz. Ob dadurch Fein strukturreicher Lebensraum insbesondere für Reptilien wie Schlingnatter und Kreuzotter erhalten werden kann, wird in den Folgejahren beobachtet und dokumentiert. Denn Lebensraumschutz ist immer auch Artenschutz.

Gebiet heute Teil des Nationalen Naturerbes

Nach jahrzehntelanger militärischer Vergangenheit ist das Gebiet heute als Teil des Nationalen Naturerbes für den Naturschutz gesichert. 2008 hat die DBU Naturerbe GmbH die Naturerbefläche vom Bund übernommen und legte 2016 den ersten Naturerbe-Entwicklungsplan vor. Aufbauend auf flächendeckenden Kartierungen entwickelte die DBU Naturerbe GmbH die geplanten Naturschutzmaßnahmen. „Mit dem Naturerbe-Entwicklungsplan haben wir ambitionierte Ziele zum Schutz offener Lebensräume festgelegt, die wir nun durch gezielte Pflegemaßnahmen Stück für Stück in die Tat umsetzen“, erklärt Dr. Jörg Tillmann, stellvertretender Fachlicher Leiter im Naturerbe, der die Maßnahmen auf Prora betreut. Naturschutz bleibe dabei eine Gemeinschaftsaufgabe, bei der die Flächeneigentümerin, Kommunen, Kreise und das jeweilige Bundesland oder der Bund in unterschiedlichen Rollen gefragt sind.

Weitere Informationen zum DBU Naturerbe unter: www.dbu.de/naturerbe