DBU - aktuell - Umweltbildung

III / 2010

Neue Ausstellung  © Haus des Waldes
Der Bildausschnitt zeigt die Themenbühnen Stadt und Wald.

9.) StadtWaldWelt - den Wald erleben und dabei die Welt besser verstehen

Seit 20 Jahren begeistert das Haus des Waldes in Stuttgart bereits seine Besucher und animiert sie dazu, den Wald mit allen Sinnen zu erfahren. Im Rahmen des DBU-geförderten Projektes „Realisierung der kombinierten Dauer- und Wanderausstellung „StadtWaldWelt“ zur Thematik „Wald und Nachhaltigkeit“ hat die Schutzgemeinschaft Deutscher Wald nun gemeinsam mit dem Landesverband Baden-Württemberg eine neue interaktive Ausstellung umgesetzt. Mit StadtWaldWelt richtet sich der Standort stärker auf eine Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) aus und leistet einen innovativen Beitrag zur Entwicklung der Waldpädagogik, denn: Auf 450 m² bietet StadtWaldWelt seit Mai 2010 verteilt auf drei Themenbühnen - drinnen und draußen - spannende Experimente und Mitmachstationen für Jung und Alt, rund um den Wald. Die Ausstellung zeigt dabei Zusammenhänge zwischen heimischen Waldökosystemen und den Wäldern weltweit unter dem Aspekt einer nachhaltigen Nutzung.

Nachhaltigkeit     

Der Begriff der Nachhaltigkeit stammt aus der Forstwirtschaft. Er beschreibt dass ein Wald so zu bewirtschaften ist, dass seine Ressourcen für zukünftige Generationen dauerhaft erhalten bleiben. Diese Praxis ist in Deutschland seit vielen Jahren fest etabliert, in anderen Ländern fehlt häufig eine nachhaltige Bewirtschaftung. Raubbau und Kahlschläge sind in vielen Regionen an der Tagesordnung. Ausgehend von den heimischen Wäldern versucht die Ausstellung, den Blickwinkel der Besucher zu erweitern. Dabei werden Alltagsbezüge der Besucher genutzt, um globale Zusammenhänge zu verdeutlichen: Wer kennt nicht den schönen Gartenstuhl aus Tropenholz, der auch dem heimischen Schmuddelwetter problemlos stand hält? Auch das eigene Konsumverhalten gilt es zu überdenken: Wo kommen die Produkte eigentlich her? Wie werden sie hergestellt? Nachhaltigkeit hat heutzutage viele Gesichter.

Drei Themenbühnen

Die Ausstellung gliedert sich in die drei Themenbereiche Stadt, Wald und Welt. Ist den meisten Menschen die Bedeutung des deutschen Waldes für Gesellschaft, Wirtschaft und die Natur größtenteils klar, so wissen sie oft nicht um die Wichtigkeit und Funktion eines Stadtwaldes. Gerade Stuttgart wird oft als eine der grünsten Städte Europas beschrieben. Das direkte Umland dient vielen Bewohnern am Wochenende als Naherholungsgebiet - und erfüllt zugleich wichtige Regulationsmechanismen im Stadtklima. Im Bereich „Welt“ erfahren die Besucher am Beispiel der Tropenwälder vieles über die Bedeutung und Bedrohung der Wälder weltweit. Genauso wie der städtische Wald für das Stadtklima eine wesentliche Rolle spielt, regulieren die Wälder weltweit unser Klima und funktionieren zugleich als Kohlenstoffsenken. Den Besuchern wird somit über die lokalen Zusammenhänge zwischen Wald und Klima die globale Bedeutung der Wälder veranschaulicht. Die Besucher werden für einen nachhaltigen Konsum von importierten „Waldprodukten“ sensibilisiert: Sind Biotreibstoffe sinnvoller Klimaschutz wenn dafür Primärwälder gerodet werden? Ist der Konsum von Fleisch nachhaltig wenn zur Futtergewinnung des Viehs Brandrodung eingesetzt wird? Und wie kann jeder in seinem eigenen Umfeld dazu beitragen, dass Wälder weltweit nicht länger zerstört werden? Der „gerechte Vorteilsausgleich“ erfährt durch diese Fragestellungen eine besondere Betonung. Ein gelungenes Beispiel dazu wird anhand der UN-Initiative „One Laptop per child“ vorgestellt. Wird hierzulande ein Laptop gekauft wird in einem Entwicklungsland ein weiterer bereitgestellt. Dort werden durch das Bereitstellen von robusten Laptops, sogenannten XOs, Kindern bessere Bildungschancen ermöglicht.

Wanderausstellung geplant

Im Rahmen des Projekts entsteht zudem mit zehn Forstlichen Umweltbildungseinrichtungen in neun Bundesländern eine Wanderausstellung. Während die StadtWaldWelt als Basisstation in Stuttgart dient, wird „Fair Play“ touren. Fair Play ist das Motto, unter dem diese Wanderausstellung zu den Themen „Wald“ und „gerechter Vorteilsausgleich“ realisiert wird. An mehreren Exponaten und interaktiven Stationen können sich die Besucher über „Globale Gerechtigkeit“ informieren. Begleitende Aktionsspiele, Seminare, Workshops und Aktionstage komplettieren das Angebot an den Standorten. Insgesamt wird die Ausstellung für jeweils zwei Monate an zehn verschiedenen Standorten zu sehen sein.

www.hausdeswaldes.de

Projekt AZ: 27082