DBU - aktuell - Umweltbildung

IV / 2010

Dance for Nature © Uwe Lewandovski
Tanzend Natur und Landschaft erfahren, darstellen und problematisieren - hier den Müll in den Weltmeeren.

2.) Dance for Nature – Natur und Landschaft tanzend erfahren

Auf neun ausverkaufte Vorstellungen und eine großartige öffentliche Resonanz konnte das Naturschutz-Theater-Projekt „Dance for Nature“, gefördert von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU), bereits in der ersten Spielzeit des Theaters Osnabrück verweisen. Acht weitere Aufführungen wurden zusätzlich in das Programm des Emma-Theaters aufgenommen um dem regen Besucherandrang gerecht zu werden. Denn zahlreiche Jugendliche, Eltern und Lehrer wollten das von der Thematik her eher untypische Tanzstück, das den Konflikt zwischen Natur und einer von Technik bestimmten Welt behandelt, sehen. Die Stars in diesem erfolgreichen Stück waren übrigens keinesfalls berühmt, sondern 40 Jugendliche der Möser-Realschule und der Hauptschule Innenstadt aus Osnabrück. Sie standen  gemeinsam mit der Theater-AG Amigos Bandidos des Osnabrücker Theaters auf der Bühne. Betreut wurde das Projekt von einem theaterpädagogischen Team unter Leitung der Choreographin Antje Rose. Kooperationspartner war die Niedersächsische Auslandsgesellschaft, die das Theater inhaltlich beriet und für die Jugendlichen Exkursionen und Fachworkshops zu verschiedenen Themenschwerpunkten organisierte.

Natur künstlerisch kreativ begegnen

Die ungewöhnliche Idee, die hinter dem ursprünglich einjährigen Projekt steckt, überzeugte: Über eine künstlerisch-kreative Herangehensweise sollten die Themen Natur und Landschaft an Jugendliche vermittelt werden. So sollte die nachwachsende Generation auf neue, innovative Weise an Umwelt- und Naturthemen herangeführt und für den Schutz der Umwelt sensibilisiert werden. Neue Formen der Ansprache und eine unkonventionelle Herangehensweise sollten erprobt werden und dabei helfen, komplexe Umweltthemen auch an sozial benachteiligte Jugendliche sowie Jugendliche mit Migrationshintergrund zu vermitteln. Über die Auseinandersetzung mit dem Umweltthema sollten so Kreativität, Leistungsfähigkeit und Gestaltungskompetenz der 12-16-Jährigen genutzt und nachhaltig gestärkt werden.

Ein langer Weg …

Bis es aber zur ersten Aufführung kam, musste erst einmal ein Einstieg in das Thema Natur und Landschaft für die anfänglich 70 Jugendlichen gefunden werden. In zwölf verschiedenen Workshops sowie bei originären Naturbegegnungen durch Exkursionen zum Zoo und auf den Piesberg gingen sie den Zusammenhängen von wirtschaftlichen, ökologischen und sozialen Veränderungen auf den Grund und entwickelten hierbei nicht nur ein eigenes Naturverständnis, sondern auch Ideen und Handlungsoptionen zum Schutz der Natur. Ihre Erkenntnisse setzten die Jugendlichen in einem zweiten Schritt dann tänzerisch und musikalisch um. Dabei entstand  bei den wöchentlichen Proben ein Tanzstück, das sich mit den Themen Natur, Industrialisierung, Abfall und Wasser beschäftigt. Vorgegebene und eigene Choreographien, Tanzimprovisationen aus feststehenden und eigenen Texten sowie Spielszenen und musikalische Elemente wie eine Bodypercussion oder das Müllorchester rundeten das Stück schließlich ab.

… bis zum Ziel

In der Endprobenphase waren schließlich alle Beteiligten ganztägig gefordert. Gerade in dieser Intensivprobenphase wuchsen die Jugendlichen, die vorab in drei getrennten Gruppen probten, zu einer gemeinsamen, großen Truppe zusammen. Sie halfen und unterstützten sich gegenseitig, um das gemeinsame Ziel - die Aufführung - zu verwirklichen. Am 29. Mai führten die Jugendlichen schließlich ihren „Dance for Nature“ das erste Mal auf, acht weitere Vorführungen folgten. Aufgrund des großen Erfolges wurden im Rahmen einer Projektverlängerung sieben weitere Aufführungen in das Spielprogramm aufgenommen, um der großen Besuchernachfrage – insbesondere von Schulen – nachzukommen. Auf der Basis der Projektergebnisse und der dazu geplanten Dokumentation entsteht derzeit ein Handlungsleitfaden für Theaterpädagogen, Lehrer und Kultureinrichtungen, die angeregt werden sollen, diese Idee aufzugreifen und eigenen Inszenierungen umzusetzen. Auf diese Weise sollen weitere Jugendliche motiviert werden, sich kreativ mit Umweltfragen auseinander zu setzen.

AZ 26372: „Dance for Nature“ ein künstlerisch kreatives Projekt für Jugendliche zur Vermittlung von Natur und Landschaft