DBU - aktuell - Umweltbildung

IV / 2010

Gruppenfoto klein
Das Bild zeigt die Besitzer der Modellbetriebe sowie die Vertreterinnen von DBU und FLP e.V. (von l.: Dietmar Schöwerling, Larsen Buchmann, Verena Exner, Dirk Jäger, Silke Peters, Klaus Umbach, Hans Müller).
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9.) Blumen für Herz und Verstand

Eine rote Rose geschenkt zu bekommen, erwärmt das Herz fast jeder Frau. Da spielen eher hochfliegende Gefühle eine Rolle als Vernunft und Verantwortung. Fakt ist aber: Nur jede fünfte Blume, die bei uns in Deutschland verkauft wird, wurde auch hier angebaut. Blumen kommen aus Holland zu uns oder fliegen um die Welt. Selten sind Anbau- und Arbeitsbedingungen in den jeweiligen Ländern umwelt- oder sozialverträglich. Kinderarbeit, geringe Entlohnung und fehlender Arbeitsschutz sind an der Tagesordnung. Um dies zu ändern sind sowohl der Blumenhandel als auch die Konsumenten gefragt. Die Deutsche Bundesstiftung Umwelt hat deshalb unter Federführung des Flower Label Program (FLP) das zweijährige Pilotprojekt „Stärkung nachhaltiger Produktion und Konsumption am Beispiel der heimischen Zierpflanzenproduktion“ unterstützt und mitgestaltet, das im Dezember mit der Fachtagung Blumen.natürlich. seinen Abschluss fand.

Der FLP e.V. ist ein gemeinnütziger Verein, der sich für die Umsetzung von Umwelt- und Sozialstandards im weltweiten Blumenanbau stark macht. Er wird von Menschenrechts- und Umweltorganisationen, Gewerkschaften, Blumenhandelsunternehmen und Blumenanbaubetrieben getragen.

Umstellen war angesagt

Im Mittelpunkt der Tagung stand die Fragestellung „regional – fair – bio“ – ein Erfolgskonzept? Die Fachtagung beleuchtete die bisherigen Ergebnisse des Pilotprojekts, das unter der Federführung des Flower Label Program (FLP) in Zusammenarbeit mit zahlreichen strategischen Partnern umgesetzt wurde. In der Pilotphase wurden sowohl gezielt Anreize für die Umstellung der Produktionsmethoden gesetzt als auch eine Konsumentenkampagne zur Stärkung nachhaltigen Blumeneinkaufs initiiert. Die Tagung setzte einen formalen Abschluss der DBU-geförderten Pilotphase und ist der Auftakt für die Fortführung der Kampagne Blumen.natürlich. sowie der entstandenen Netzwerke.

Sieben ausgezeichnete Betriebe

Bisher wurden im Rahmen des Projekts sieben klein- und mittelständische Zierpflanzengärtnereien aus Deutschland mit dem FLPregional oder dem FLPbio Zertifikat ausgezeichnet. Die Inhaber dieser Betriebe waren ebenso wie weitere Interessenten aus der Produktion bei der Fachtagung vertreten. Klaus Umbach, Inhaber des FLPregional-zertifizierten Unternehmens Umbach aus Heilbronn berichtete zum Beispiel: „Seit ich auf den Cash- und Carrymärkten in Süddeutschland an die CC Container das FLPregional Zertifikat anbringe, habe ich schon viele Rückfragen von den Kunden und Disponenten aus den Märkten bekommen. Interesse ist auf jeden Fall da, nur muss man Vielen erst erklären, wofür das Zeichen steht. Deswegen ist es wichtig, dass wir bald mehr Betriebe gewinnen und das Zeichen sich stärker in der Öffentlichkeit durchsetzt.“

Konstruktiv debattieren

Silke Peters, Geschäftsführerin des FLP e.V. und Projektleiterin von Blumen.natürlich. freute sich über die gut besuchte Fachtagung: „Wir sind glücklich über die gute Resonanz auf unsere Veranstaltung. Wir haben eine solide Basis für den Austausch der verschiedenen Interessensgruppen geschaffen. Durch aktives Netzwerken und die Kommunikation unseres Projekts ist im Zierpflanzensektor eine konstruktive Debatte zur Regional-, Fair- und Bio-Produktion in Gang gesetzt worden. Wir kommen unseren Zielen damit Schritt für Schritt ein Stück näher.“

Wie geht es weiter?

Verena Exner, Referatsleiterin Deutsche Bundesstiftung Umwelt, resümiert: „Wir sind sehr zufrieden mit den bisherigen Ergebnissen, insbesondere durch die Einbeziehung der kleinen und mittelständischen Blumenproduzenten in Kombination mit den Verbraucherkampagnen wurde hier ein sehr zukunftsweisendes Projekt abgewickelt. Wir setzen große Hoffnung in die Weiterführung des Projekts Blumen.natürlich. durch das Flower Label Program nach Abschluss der Förderdauer.“

www.blumen-natuerlich.de

AZ 26764: „Stärkung nachhaltiger Produktion und Konsumption am Beispiel der heimischen Zierpflanzenproduktion“