DBU - aktuell - Umweltbildung I/2011

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Brückenbau
Hier sind die Jugendlichen dabei, die von ihnen konstruierte, neue Brücke aufzubauen.

2.) Zwölf Monate im Grünen aktiv Freiwilliges soziales Jahr in Garten- und Denkmalpflege

„Ich hab mich für das Jahr entschieden, da ich noch einmal Zeit zum Nachdenken brauche, was ich in Zukunft machen möchte. Meine Motivation einen Freiwilligendienst in der Gartendenkmalpflege zu machen ist, dass ich gern wissen wollte wie man als Landschaftsgärtner in einem historischen Park arbeitet“ sagt Linnea (20) aus Blaubeuren (Baden-Württemberg). Ihre Einsatzstelle ist die Stiftung Fürst Pückler Park, Branitz.

14 Beteiligte im ersten Jahr

Und mit dieser Einstellung, ist Linnea nicht alleine. Insgesamt 14 Jugendliche im Alter von 18 – 25 Jahren beteiligten sich am ersten freiwilligen sozialen Jahr im Bereich der Denkmal- und Gartenpflege (FJD). Die Internationale Jugendbauhütte (JBH) Gartendenkmalpflege startete am 1.September 2009 als Pilotprojekt im von Eduard Petzold gestalteten Landschaftspark des Schlosses Altdöbern sowie in drei weiteren Gartendenkmälern im polnischen Niederschlesien. Ziel ist es, die umweltgeschädigten Gartenanlagen in Stand zu setzen. Beispielsweise hatte der Bergbau unmittelbare Auswirkungen auf den Schlosspark von Altdöbern, wo sich der Grundwasserspiegel in Folge des Tagebaus stark abgesenkt hat.

Im FJD arbeiten die Jugendlichen – die keine Vorkenntnisse benötigen aber die Schule abgeschlossen haben sollten – unter fachlicher Anleitung in den verschiedenen Einsatzstellen in Deutschland und Polen. Sie sanieren und pflegen historische Garten‐ und Parkanlagen oder stellen zum Beispiel historische Raumbezüge, Sichtachsen und Wegeführungen wieder her. Genauso arbeiten sie aber auch an der Rekonstruktion historischer Wasseranlagen und Parkarchitekturen mit. Ihre Tätigkeit ist dennoch, wie in allen Freiwilligendiensten, kein Ersatz für reguläre Beschäftigte.

Theorie und Praxis sinnvoll verknüpft

Den fachlichen und pädagogischen Rahmen des FJD bilden 35 Fachseminartage, mit speziellem Fokus auf die Themen Biodiversität und Naturschutz. Die Seminare begleiten die gärtnerischen Tätigkeiten in Form von Workshops, Vorträgen, Exkursionen und Austausch. Dort konkretisieren sich für die Teilnehmer die Themenfelder (Garten-) Denkmalpflege anhand praktischer Schwerpunkte wie Stil‐ und Baukunde, Technik (Motorsäge, Freischneider, Kartierung, Aufmaß), Holz & Baumkunde (Holzbauarbeiten, Fäll‐ und Zimmermannsarbeiten), Pflanzenkunde & Pflanzarbeiten, Wegebau, vegetationstechnische und Pflegearbeiten.

Praxisnahes Lernen in Projekten

Im Rahmen dieser Seminare haben Anleiter und Teilnehmer die Möglichkeit eigene Kleinprojekte zu realisieren. Das hat den Vorteil, dass schnell Erfolge zu sehen sind und praxisnahes Lernen im Team ermöglicht wird. So entstand zum Beispiel im April 2010 im Park Altdöbern die Rekonstruktion einer historischen Parkbrücke. Als Anleiter fungierten ein Zimmermann und Landschaftsarchitekt. Alle Beteiligten beurteilten das Ergebnis als großen Erfolg. Auch die Parkbesucher aus der Region schätzen die neue Brücke. Aktuell rekonstruieren die Jugendlichen in der Einsatzstelle Altdöbern einen historischen Parkpavillon.

Grenzüberschreitend und interkulturell

Im zweiten Zyklus des FJD kamen weitere Einsatzstellen in Polen und Brandenburg hinzu. Das grenzüberschreitende Projekt schafft bei jungen Menschen ein Bewusstsein für Erhalt und Pflege von Kulturgütern. Es sensibilisiert die Jugendlichen zudem für Umwelt- und Naturschutz in einer europäischen Perspektive.

„Es ist schön, ein ganzes Jahr draußen zu arbeiten, zu sehen wie sich der Park in diesem Jahr verändert. Ein besonderes Erlebnis war, als ich zum ersten Mal gesehen habe wie die Sonne langsam aufging und auf das Schloss und die Blumen strahlte und so die Wirkung der Parkanlage richtig zur Geltung kam. Sehr eindrücklich war außerdem, als wir unseren Motorsägenschein gemacht haben: Bäume zu fällen und zu wissen, dass man auch als Frau ein solches Gerät unter Kontrolle hat, war sehr beeindruckend“ so die 20-jährige Linnea.

Deutsche Stiftung Denkmalschutz und Deutsche Bundesstiftung Umwelt kooperieren

Beim FJD handelt es sich um ein Projekt der Deutschen Stiftung Denkmalschutz in Trägerschaft der Internationalen Jugendgemeinschaftsdienste (ijgd). Die Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) gründete und förderte das Modellprojekt seit 2009 mit rund 300.000 Euro.

Wer Lust bekommen hat und sich für das nächste FJD bewerben möchte wird hier fündig. Das freiwillige Jahr beginnt im September 2011.

AZ 26286-45: Jugendbauhütte Gartendenkmalpflege