DBU aktuell - Umweltbildung II/2017

Themen in dieser Ausgabe: Schülerfirmen zur Förderung von Inklusion – „Besser machen“: Wettbewerb zu Upcycling-Projekten – Let‘ MINT-Reparierwerkstätten an Schulen – Neuer Leitfaden für die Umweltkommunikation - Kommunikations- und Managementkonzept für nachhaltige Weinproduktion

Schülerfirma Mosaikkreativ an der Mosaik-Schule des Christophoruswerkes Lingen e.V.  AZ 32479 © Deutsche Bundesstiftung Umwelt
Zufriedene Gesichter aller Beteiligten bei der Eröffnung der Schülerfirma Mosaikkreativ an der Mosaik-Schule des Christophoruswerkes Lingen e.V.
AZ 32479 © Deutsche Bundesstiftung Umwelt
Ein Beispiel für Nachhaltigkeit: kreative Produkt- und Geschenkideen aus Naturmaterialien

2.) Nachhaltige Schülerfirmen als Instrument zur Förderung von Inklusion

Schülerfirmen sind ein bewährter Bestandteil des Schullebens: Lehrkräfte begleiten ihre Schülerinnen und Schüler bei der Herstellung von Produkten und beim Angebot von Dienstleistungen für den realen Markt. Das Format bietet eine natürlich Differenzierung von Tätigkeiten – auch und gerade mit verschiedenen Anspruchs- und Schwierigkeitsniveaus. Jede und jeder wird nach ihren und seinen Fähigkeiten und Fertigkeiten eingesetzt. Daher eignen sich Schülerfirmen hervorragend für das inklusive Arbeiten. Dies gilt insbesondere auch für Nachhaltige Schülerfirmen.

Das Projekt der Historisch-Ökologischen Bildungsstätte Emsland in Papenburg e.V. (HÖB) hat das Konzept Nachhaltige Schülerfirmen in Tagesbildungsstätten und Einrichtungen in der Behindertenhilfe eingeführt. So sollen Übergänge zwischen Schulen, Einrichtungen der Behindertenhilfe und dem (ersten) Ausbildungs- und Arbeitsmarkt erleichtert werden. Die Zusammenarbeit zwischen den unterschiedlichen Akteuren wurde über das bisherige Maß hinaus intensiviert, wozu Netzwerke von Förderschulen, Tagesbildungsstätten, Oberschulen, Berufsbildenden Schulen, Behindertenwerkstätten und Unternehmen aufgebaut wurden.

Die Nachhaltigkeit der Schülerfirmen zeigt sich in vielfältiger Weise: Es herrscht gleichberechtigte Mitarbeit und Mitbestimmung von Menschen mit und ohne Behinderung. Bei der Herstellung von Produkten wird sparsam mit den Materialien umgegangen und wenn möglich wiederverwendbare Materialen eingesetzt. Beim gastronomischen Angebot der Schülerfirmen werden beispielsweise Gläser statt Plastikbecher verwendet und fair gehandelte Produkte angeboten. Es wird auf kurze Vertriebswege mit regionalen Partnern geachtet oder es werden direkt Naturmaterialien aus dem eigenen Garten genutzt, etwa zur Herstellung von Kastanienwaschmittel. In der Schülerfirma „Crea-Inklusivo“ arbeiten Schülerinnen und Schüler der BBS Syke gemeinsam mit Teilnehmenden aus dem Berufsbildungsbereich der Delme-Werkstätten und stellen Geschenkartikel aus Secondhand-Textilien her. Auch gegenseitige Unterstützung spielt eine wichtige Rolle: Erfahrungen aus der Schülerfirmenarbeit der BBS Meppen haben der Schülerfirma „Paletti“ im St. Vitus-Werk Meppen auf die Sprünge geholfen. Die dort gefertigten Produkte werden gemeinsam vermarktet und vertrieben.

Insgesamt wurden in vier Regionen Nachhaltige Schülerfirmen gegründet und Unternehmen zur Kooperationen gewonnen: Oldenburg/Delmenhorst/Syke, Friesoythe/Cloppenburg/Papenburg/Leer, Bersenbrück und Emsland. Für die Netzwerke wurden gemeinsame Workshops und Fortbildungen, wie zur Gründung und dem Betrieb von Schülerfirmen, zum Thema Nachhaltigkeit und zum Umgang mit Heterogenität angeboten.

Weitere Informationen zum Projekt finden Sie unter: http://www.hoeb.de/index.php/nachhaltige-schuelerfirmen-als-instrument-zur-foerderung-von-inklusion

AZ 32479