Newsletter der DBU-Nachwuchsförderprogramme vom 09.01.2023

Infos aus den DBU-Nachwuchsförderprogrammen - Nr. 86 - Ausgabe I 2023

Stipendiatenseminar Bad Bederkesa 2022  © DBU, Hans-Christian Schaefer
Stipendiatenseminar Bad Bederkesa 2022
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7.) Stipendiatenseminar in Bad Bederkesa

Im hohen Norden Niedersachsens, im Elbe-Weser-Dreieck, liegt das evangelische Tagungszentrum Bad Bederkesa unweit von einem malerischen Torfsee. Hier verbrachten die Stipendiatinnen und Stipendiaten ihr Seminar unter Leitung von Herrn Dr. Hans-Christian Schaefer bei bestem spätsommerlichem Wetter.

Nachdem die letzten Jahre keine Seminare stattfinden konnten, war es ein ganz besonderes erstes Zusammentreffen am Bremer Bahnhof, da es für alle Stipendiatinnen und Stipendiaten das erste wirkliche Seminar war. Die Ältesten mochten sich zwar noch wage an ihr Einführungsseminar in Osnabrück erinnern und vermochten es, entfernte Gesichter wiederzuerkennen, aber ein echtes Seminar hatten auch Sie noch nicht erlebt. Von daher war es besonders spannend, eine Gruppe von 19 motivierten Menschen zusammenzubringen, die alle absolut keine Idee hatten, wie ein Seminar abläuft.

Doch wie bringt man eine solche Gruppe in so kurzer Zeit zusammen? Die Präsentationstrainerin Christina Pollmann hatte genau die richtige Antwort und schaffte es nicht nur in kürzester Zeit, das Eis zu brechen, sondern auch alle Stipendiatinnen und Stipendiaten mit wertvollen Tipps und praktischen Übungen auf die bevorstehen Vorträge und die Feedback-Runden vorzubereiten. Wie auf Stipendiatenseminaren üblich, hatten alle Teilnehmenden eine Präsentation zu ihrem/seinem Thema vorbereitet.

Dankenswerterweise berichteten nicht nur die Stipendiatinnen und Stipendiaten über ihre tägliche Arbeit, auch Herr Dr. Schaefer gab spannende Einblicke in die Arbeit als Referent und welche Wege in die DBU führen können. Zu letzterem konnte hier auch der neue DBU-Kollege Dr. Benjamin Weinert, der die Gruppe zwischenzeitlich besuchte, seinen Weg skizzieren. Häufige Pausen zwischen den Vortragssessions erlaubten fruchtbare Diskussionen, die auch gerne einmal später beim Essen oder am Abend bei einem kühlen Getränk wieder aufgegriffen wurden.

Aufgelockert wurde das Programm durch zwei Exkursionen zu lokalen Naturschutzgebieten mit überregionaler, gar internationaler Bedeutung. Am Mittwoch ging es mit dem Bus nach Dorum an die Nordsee oder besser gesagt an die Nordseeküste, denn Wasser war für lange Zeit weit außer Sicht. Die wenigen Schiffe, die im kleinen Hafen zu sehen waren, lagen traurig auf dem Trockenen. Was viele Touristen abschrecken würde, war für die Stipendiatinnen und Stipendiaten tatsächlich die perfekte Gelegenheit, die einzigartige Natur im Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer zu bestaunen. Erst wenn sich das Meer über 20 km zurückzieht, wird die enorme Wattfläche ersichtlich. In einer zweistündigen Führung durch Matsch und Schlick überzeugte sich jeder davon, dass es im Watt von Leben nur so wimmelt: Diverse Strandkrabben wurden gefangen, Muscheln und Wattwürmer ausgegraben, nur um sie nach einer kurzen Erklärung durch unsere Wattführerin wieder in ihr natürliches Umfeld zu entlassen. Der faszinierende Lebensraum Wattenmeer hinterließ hier bereits bleibenden Eindruck, welcher noch verstärkt wurde durch den Vortrag von Peter Südbeck, dem Leiter des Nationalparks. In einem sehr ansprechenden Vortrag wurde den Stipendiatinnen und Stipendiaten die Geschichte und Zukunft des Parks nahegebracht.

Die zweite Exkursion führte die Stipendiatinnen und Stipendiaten auf mehr oder weniger direktem Wege ins MoorInformationsZentrum im Ahlenmoor. Hier wurde in einer kurzen Führung die Bedeutung der Moore für die Emission globaler CO2 Mengen und als einzigartiger Lebensraum hervorgehoben, bevor die renaturierten Moorflächen besichtigt wurden. Neben stark saugfähigem Torfmoos erregte besonders der fleischfressende rundblättrige Sonnentau unsere Aufmerksamkeit. Nach einer kurzen Stärkungspause erlaubte die Ausstellung vor Ort die gesammelten Eindrücke zu vertiefen, bevor es mit dem Fahrrad, diesmal auf direktem Wege, zurück nach Bad Bederkesa ging.

Bei den Stipendiatinnen und Stipendiaten hat das Seminar auf vielen Ebenen nachhaltigen Eindruck hinterlassen: Zum einen war es das erste und für manche auch direkt das letzte wirkliche Seminar nach der Corona-Pause. Der persönliche Kontakt mit Gleichgesinnten ist stets eine bereichernde Erfahrung. Die einmaligen Naturflächen der Exkursionen suchen ihresgleichen. Die Vorträge eröffneten Einblicke in Lösungen zu Problemen, die einem teilweise vorher noch unbekannt waren. So nimmt jeder seinen ganz persönlichen Teil aus diesem Seminar mit, wobei sicher jeder gelernt hat, wie Bad Bederkesa geschrieben wird.

Daniel Eggerichs
Promotionsstipendiat