1.) Achema: Innovatives zu ionischen Flüssigkeiten
Seit Jahren ist die »Achema« Treffpunkt für das »Who is Who« der internationalen Prozessindustrie. Rund 4.000 Aussteller aus allen Erdteilen zeigen vom 11. bis 15. Mai auch in diesem Jahr am Messeplatz Frankfurt Exponate und Innovationen aus den Bereichen chemische Industrie, Biotechnologie, pharmazeutische und Nahrungsmittelindustrie, Umwelt- und Werkstofftechnik sowie Energieerzeugung.
Das Kongressprogramm umfasst mehr als 900 Vorträge und ist neben dem Ausstellungsgeschehen der zweite Eckpfeiler der Messe. Die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) präsentiert sich dort im Rahmen der Special Session »Ionic Liquids in Process Engineering« unter der Leitung und Moderation von Dr. Max Hempel, DBU-Spezialist für Umweltchemie, mit einem eigenen Vortragsprogramm. Von 14.00 bis 17.30 Uhr werden am Mittwoch, 13. Mai 2009 in der Alliance Hall 4c des Messe-Kongresszentrums verschiedene Vorträge in englischer Sprache zu DBU geförderten Projekten aus dem Forschungsbereich ionische Flüssigkeiten zu hören sein.
- Dr. Reinhard Böck vom Forschungsinstitut für Edelmetalle und Metallchemie (FEM) in Schwäbisch Gmünd berichtet über ein Projekt zur galvanischen Eisenabscheidung aus ionischen Flüssigkeiten. Im Rahmen des Vorhabens ist es gelungen, Eisenelektrolyte zu entwickeln, die sich zur Herstellung von porenfreien, mikro- bis nanokristallinen Eisenschichten eignen. Dank ihrer vergleichsweise hohen Korrosionsbeständigkeit sind sie in der Lage, umweltbelastende Metalle wie Chrom, Nickel oder Kobalt zu ersetzen.
- Dr. Annegret Stark von der Universität Jena, Institut für Technische Chemie und Umweltchemie, referiert unter anderem über den Stand der Arbeiten zur stofflichen Nutzung nachwachsender Rohstoffe in der chemischen Industrie. Konkretes Ziel ist die Entwicklung neuartiger Verfahren zur Umsetzung von Fructose in Hydroxymethylfurfural und zur Spaltung von Fetten.
- Dr. Frank Meister, Thüringisches Institut für Textil- und Kunststoffforschung, berichtet über den Einsatz von ionischen Flüssigkeiten als umweltfreundliches Lösemittel bei der Herstellung von Cellulose.
- Die Erfahrungen mit ionischen Flüssigkeiten als Kältemittel in Absorptionswärmepumpen und -kältemaschinen stellt Prof. Dr. Karl-Heinz Schaber von der Universität Karlsruhe, Institut für Technische Thermodynamik und Kältetechnik, vor.
- Die Firma Solvent Innovation GmbH (Köln) befasst sich mit der Entwicklung einer neuartigen Substanzgruppe, sogenannten hydrophoben ionischen Flüssigkeiten. Sie sollen korrosive bzw. ökotoxikologisch bedenkliche Stoffe in der Biokatalyse ersetzen. Den Projektstand dieses Vorhabens präsentiert Dr. Marc Uerdingen.
- Andreas Seeberger von der Firma SepaPro GmbH (Bayreuth) stellt die Ergebnisse einer Forschungsarbeit vor, die sich mit der Reinigung von Erd- und Biogas beschäftigt. Dabei kommen Membranen zum Einsatz, die aus einer festen Stützschicht bestehen und deren Poren mit ionischen Flüssigkeiten gefüllt sind.
- Schließlich berichtet Dr. Jürgen Arning von der Universität Bremen, Zentrum für Umweltforschung (UFT), über ein Vorhaben aus dem Bereich der nachhaltigen Chemie. Im Fokus des Projekts steht die Frage, wie man bei der Entwicklung von neuen Industriechemikalien zu umweltverträglichen Produkten kommt. Hierzu wird eine Teststrategie entwickelt, die bei der Chemikalienentwicklung zu einem möglichst frühen Zeitpunkt toxikologische und ökotoxikologische Aspekte berücksichtigt.