DBU aktuell Nr. 10 | Oktober 2012

Informationen aus der Fördertätigkeit der Deutschen Bundesstiftung Umwelt

Günther Cramer, SMA Technology AG (l.), sowie Dr. Andreas Bett, Fraunhofer ISE, und Hansjörg Lerchenmüller, Soitec Solar GmbH © Fraunhofer ISE/Soitec (Bett/Lerchenmüller)
Die Träger des Deutschen Umweltpreises 2012: Günther Cramer, SMA Technology AG (l.), sowie Dr. Andreas Bett, Fraunhofer ISE, und Hansjörg Lerchenmüller, Soitec Solar GmbH

1.) Deutscher Umweltpreis 2012 für Visionäre der Photovoltaik-Technologie

Die höchstdotierte Umweltauszeichnung Europas, der Deutsche Umweltpreis der DBU, geht in diesem Jahr an drei Preisträger, die durch technologische Spitzenleistungen neue Maßstäbe in der Photovoltaik gesetzt haben: Die 500 000 Euro Preisgeld teilen sich der Mitbegründer und heutige Aufsichtsratschef der SMA Solar Technology AG (Kassel), Günther Cramer (59), sowie das Forscher-Unternehmer-Duo Dr. Andreas Bett/Hansjörg Lerchenmüller (beide Freiburg). Bett (50) ist stellvertretender Leiter des Fraunhofer-Instituts für Solare Energie­systeme ISE, Lerchenmüller (45) Geschäftsführer der Soitec Solar GmbH.

Es ist maßgeblich das Verdienst von Günther Cramer, dass sich die SMA AG vom kleinen Ingenieurbüro zum global agierenden Technologie- und Marktführer mit mehr als 5 500 Mitarbeitern entwickelt hat, so DBU-Generalsekretär Dr.-Ing. E. h. Fritz Brickwedde in seiner Würdigung. Mit der Entwicklung der Stringtechnik, die 1996 mit den »Sunny-Boy«-Wechsel­richtern eingeführt worden sei, habe SMA einen wesentlichen technologischen Beitrag zum Durchbruch der Photovoltaik (PV) geleistet, betonte Brickwedde.

Diese von Cramer und seinem Team entwickelten Solar-Wechselrichter ermöglichen nicht nur eine einfache Installation, starke Kostensenkung, maximale Wirkungsgrade und einen zuverlässigen Betrieb von Solarstromanlagen, sondern bilden die intelligente Zentrale einer Photovoltaik-Anlage, mit der Solarstrom optimal in die Netze integriert werden kann. Ebenfalls auszeichnungswürdig sei das Engage­ment Cramers für den Aufbau von sogenannten Inselnetzen in Ländern und Regionen ohne ausgebaute Stromnetze: Durch das SMA-Batterie-Wechselrichtersystem »Sunny Island« können ländliche Gegenden mittels modular aufgebauter Inselnetze mit Strom aus erneuerbaren Energiequellen versorgt werden.

»Mit großem Forschergeist und Mut zum unternehmerischen Risiko haben Andreas Bett und Hansjörg Lerchenmüller gezeigt, dass Ökologie und Ökonomie zusammenpassen. Ihre Konzentrator-Photo­voltaik (CPV) gehört mit Modul­wirkungsgraden von rund 30 % weltweit zur Spitze der Photovoltaik­industrie und leistet einen großen Beitrag zur klimaschonenden Energieversorgung.« So begründete DBU-Generalsekretär Brickwedde die Preisvergabe an den »genialen Solarzellen­entwickler« Bett und den »visionären Unternehmerkopf« Lerchenmüller, der das vom Fraunhofer ISE ausgegründete Start-Up-Unternehmen Concentrix – heute Soitec Solar – bis hin zum weltweit größten CPV-Unternehmen geführt habe.

Im Gegensatz zur herkömmlichen PV-Technik, in der Solarzellen in nur einer Schicht angeordnet sind, werden bei CPV-Systemen mehrere Solarzellen aus unterschiedlichen Materialien übereinander gestapelt. So lässt sich ein größerer Teil des Sonnenlichts energetisch effizienter nutzen als mit Solarzellen, die nur aus einem einzigen Material bestehen. Zudem bündelt bei Konzentrator-PV-Modulen eine Linse das Sonnenlicht und spart dadurch teure Zellfläche ein. Mittlerweile gilt die Concentrix™-Technologie als weltweit führend in der konzentrierenden PV und wird in Solarkraftwerken in vielen sonnenreichen Regionen wirtschaftlich vorteilhaft eingesetzt.
Am 28. Oktober werden die Preise durch Bundespräsident Gauck überreicht.

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