DBU aktuell - Nr.7-8 | Juli-August 2007

Informationen aus der Fördertätigkeit der Deutschen Bundesstiftung Umwelt

5. Spezielle Tiefbautechnik schont Grundwasserhaushalt

Der Bau eines Tunnels oder einer Trasse für den Straßen- und Bahnverkehr ist äußerst aufwändig: Der Bauunternehmer muss den Grundwasserspiegel absenken und viele Kubikmeter an Erde ausheben. Das Bauvorhaben kostet zusätzlich enorme Mengen an Beton, Zement, Kies, Sand und Betonstahl, um die Baugrube mit bis zu 20 Meter tiefen Stützwänden abzusichern. Hier liegt das Hauptproblem: Die Stützwände verbleiben nach den Baumaßnahmen ohne jegliche Funktion im Erdreich und beeinträchtigen den Grundwasserhaushalt, was sich wiederum auf den Natur- und Hochwasserschutz auswirkt. Die Tief- und Baugerätegesellschaft Wallenhorst aus Niedersachsen hat eine neuartige Bauweise entwickelt, die den Einsatz von Stützwänden überflüssig macht. Eine mobile Wand wird mithilfe einer großen Maschine in einzelnen Teilstücken in das Erdreich getrieben. In einer Feldfabrik werden einzelne Segmente des Tunnels oder der Trasse mit einem Gewicht von maximal 400 Tonnen vorgefertigt. Ein Portalkran senkt die einzelnen Blöcke in die Baugrube ab, wo sie dann mit Flüssigbeton fixiert werden.

Durch den Verzicht auf Stützwände schont das neue Verfahren den Grundwasserhaushalt und spart Baustoffe. Der Transport von Beton und Abraum entfällt, weshalb weniger Treibhausgas CO2 ausgestoßen wird. Die neue Methode konnte am Pilotprojekt Schleuse Rahe ihre Praxistauglichkeit beweisen.

DBU-aktuell 7-8/07
Die Schleuse Rahe ist das Pilotprojekt für den Bau einer Schleuse ohne Stützwände.
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