In Deutschland gibt es rund 33 000 Friedhöfe. Die natürliche Zersetzung der Leichen führt zu einer Freisetzung von Nähr- und Schadstoffen in den tieferen und nicht mehr belebten Bodenschichten. Es kann somit zu einer Kontamination des Grundwassers ebenso wie zu einer Belastung der bodennahen Luftschicht kommen. Ein Problem in der bisherigen Bestattungspraxis ist, dass die Beurteilung des Bodens für die Erdbestattung unzureichend geregelt ist.
Hygienerichtlinien legen einen aus bodenkundlicher Sicht optimalen, aber in der Realität nur selten anzutreffenden Standort fest. Nach Schätzungen weisen bis zu 60 % der Friedhöfe Probleme mit nicht vollständiger oder nicht stattfindender Zersetzung der Särge und Leichen auf, da sie in ungeeigneten, häufig sogar wassergesättigten Böden bestattet sind.
Das Institut für Pflanzenernährung und Bodenkunde der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel und die Cemterra GmbH (Münster) analysierten die physikalischen, biologischen und chemischen Bodeneigenschaften sowie die Stofftransporte unter Friedhofsflächen auf 19 repräsentativen Friedhöfen in Deutschland in Abstimmung mit Friedhofsbetreibern. Besonders berücksichtigt wurden Zersetzungseigenschaften von Böden sowie deren Filter- und Pufferfunktion der Böden. Hieraus wurden Alternativen für eine umwelt- und gesundheitsschonendere Bewirtschaftung von Friedhofsflächen entwickelt.
Auf Basis der Feld- und Laborergebnisse wurde eine Handlungsanweisung in Form eines Merkblattes für Erdbestattungen erstellt. Sie ist kostenlos als pdf über die elektronischen Dissertationen Eldiss der Uni Kiel beziehbar: http://eldiss.uni-kiel.de/macau/receive/dissertation_diss_00010234