DBU aktuell Nr. 6 | Juni 2014

Informationen aus der Fördertätigkeit der Deutschen Bundesstiftung Umwelt

3.) Wertvoller Phosphatdünger – entstanden aus Klärschlamm

Bekanntermaßen lassen sich aus Abwasser und/oder Klärschlamm signifikante Mengen an Phosphor rückgewinnen. Die bisher entwickelten Recyclingverfahren liefern jedoch entweder nur Produkte, die aufgrund ihrer schlechten Pflanzenverfügbarkeit nicht direkt als Dünger eingesetzt werden können oder es handelt sich um Verfahren, die mit der in Europa bestehenden Klärtechnik keine hohen Wirkungsgrade erzielen. Bei dem von der iat Ingenieurberatung GmbH aus Stuttgart entwickelten Verfahren wird Phosphor in Form von Magnesium-Ammonium-Phosphat (MAP) aus Klärschlamm isoliert. MAP ist sehr gut pflanzenverfügbar und kann daher entweder direkt als Dünger oder als Rohstoff in der Düngemittelindustrie verwendet werden. Das in zahlreichen Laborversuchen entwickelte Verfahren besteht aus drei Schritten:

  • Zunächst wird der im Klärschlamm gebundene Phosphor durch Ansäuern rückgelöst.
  • Anschließend wird die Lösung neutralisiert, störende Ionen werden komplexiert und lassen sich dadurch entfernen.
  • Im letzten Schritt wird das kristalline Fällungsprodukt MAP durch Zugabe von Magnesiumoxid erzeugt.

Das Verfahren wurde nach der DBU-Förderung vor allem hinsichtlich der Abtrennung störender Aluminium-Ionen optimiert.

Unter der Bezeichnung »Stuttgarter Verfahren« ist es seit 2011 auch großtechnisch auf der Kläranlage des Abwasserzweckverbands Raum Offenburg erfolgreich im Einsatz.

 

Weitere von der DBU geförderte Vorhaben im Zusammenhang mit Phosphor-Recycling sind:
  • Entwicklung einer Brikettiertechnologie von getrocknetem Klärschlamm (siehe DBU aktuell 05/13).
  • Prozessintegrierte Rückgewinnung von Phosphor und Stickstoff aus Schlamm
www.dbu.de/OPAC/ab/DBU-Abschlussbericht-AZ-24507.pdf