DBU aktuell Nr. 6 | Juni 2014

Informationen aus der Fördertätigkeit der Deutschen Bundesstiftung Umwelt

Phosphat-Vorkommen beschränken sich weltweit auf wenige Abbauorte vor allem in Nordwestafrika. © Chemische Fabrik Budenheim KG, Fotograf: Michael Link
Phosphat-Vorkommen beschränken sich weltweit auf wenige Abbauorte vor allem in Nordwestafrika.

1.) Biotechnologie bietet neue Ansätze für die Phosphatrückgewinnung

Phosphat ist ein zentraler Baustein des Lebens und entscheidend für die Ernährung einer stetig steigenden Zahl von Menschen auf der Erde. Die Abschätzung nutzbarer Phosphat­reserven ist mit erheblichen Unsicherheiten behaftet. Die Vorkommen beschränken sich weltweit auf wenige Lokalitäten vor allem in Nordwestafrika. Doch auch wenn kein akuter Versorgungsnotstand droht, ist ein nachhaltiger Umgang mit der endlichen Ressource Phosphat dringend nötig, sagt DBU-Experte Dr. Hans-Christian Schaefer. In der EU gibt es so gut wie keine eigenen Phosphatvorkommen. Um eine dauerhafte Versorgung sicherzustellen, müsse Phosphat deshalb möglichst effizient und in Kreisläufen eingesetzt werden. »Derzeit gehen wir mit Phosphat aber eher verschwenderisch um«, unterstreicht Schaefer. Dies führe unter anderem zu erheblichen Gewässerbelastungen und zum Eintrag von Schadstoffen wie Cadmium und Uran in die Böden.

Um hier ein Umlenken einzuleiten, hat die DBU bereits vor elf Jahren das erste Projekt zur Phosphatrückgewinnung gefördert und seitdem weitere begleitet (siehe folgende Seite). Ferner fand auf Einladung der DBU im Oktober vergangenen Jahres ein Fachgespräch zu dieser Thematik statt. Sein Titel: »Phosphat – Effiziente Nutzung und Kreislaufführung – Was kann die Biotechnologie beitragen?« Beispielhaft für den Einsatz von Biotechnologie wurde von der Fritzmeier Umwelt­technik GmbH & Co. KG das P-bac®-Verfahren vorgestellt. Es ermöglicht die Rückgewinnung von Phosphat aus Feststoffen wie beispielsweise Klärschlammaschen. Dabei werden Phosphate mithilfe von Mikroorganismen freigesetzt und angereichert. Derartige Laugungsverfahren sind bereits für die Metallgewinnung aus Erzen im Einsatz. Als weitere bedeutsame Rohstoffquellen für das sogenannte Biomining wurden Aschen aus der Co-Verbrennung von Braunkohle und Klärschlamm in Braunkohlekraftwerken und Phosphorofenschlacken identifiziert.

Darüber hinaus wurden neue biologische Verfahren zum Aufschluss von Phosphaten aus Abwasser, Gülle und biogenen Reststoffen wie Schroten und Presskuchen angeregt. In der Diskussion wurde ebenfalls deutlich, dass biotechnologische Methoden nicht nur beim Phosphatrecycling, sondern auch bei der Herstellung von Phosphatprodukten wie Polyphosphaten denkbar sind. In diesem Zusammenhang wurde auch klar, dass derzeit rund 15 Mio. t Phosphat in deutschen Ackerböden gespeichert sind, die eine immense Quelle für den Pflanzenbau darstellen.

Als Fazit der Veranstaltung sei festzuhalten, so Schaefer zusammenfassend, dass sich neue ressourcenschonende und effiziente Ansätze für das Phosphatrecycling mit biotechnologischen Methoden abgezeichnet hätten.