Mitte Mai lud die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) zu einem zweitägigen Symposium ins Umweltbildungszentrum nach Wiesenfelden ein. Thema der Veranstaltung: »Nachhaltigkeit braucht Werte – Eine Suche nach Ausgleich und Verantwortung«. Experten aus Geistes- und Naturwissenschaften, Wirtschaft und Verbänden stellten dabei ihre Thesen im Kontext von Ethik und Umweltschutz zur Diskussion.
Den Anfang machte der Vorstand der Schweisfurth-Stiftung München, Prof. Dr. Franz-Theo Gottwald, indem er zentrale Herausforderungen einer Umweltethik des 21. Jahrhunderts formulierte. Prof. Dr. Felix Ekardt, Leiter der Forschungsstelle Nachhaltigkeit und Klimapolitik in Leipzig, schloss mit Ausführungen zu »Nachhaltigkeitstheorie und Umweltethik« an. Die Umweltethik aus theologischer Sicht beleuchtete Prof. Dr. Markus Vogt, Prodekan der katholisch-theologischen Fakultät der Universität München. Dr. Uta Eser von der Koordinationsstelle Wirtschaft und Umwelt an der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt in Nürtlingen-Geislingen sprach in ihrem Vortrag vom Eigenwert der Natur als Grundlage einer Naturschutzethik.
Der Präsident des Wuppertal Instituts, Prof. Dr. Uwe Schneidewind, skizzierte Rahmenbedingungen einer unternehmensbezogenen Umweltethik aus Sicht von Wissenschaft und Forschung. Einen Praxisbericht zur Bedeutung von umweltethischen Fragen im Mittelstand steuerte Dr. Franz Ehrnsperger, geschäftsführender Gesellschafter der Neumarkter Lammsbräu und Träger des Deutschen Umweltpreises 2001 der DBU, bei. Praxisbezogen waren auch die Ausführungen von Prof. Dr. Angelika Zahrnt, Ehrenvorsitzende des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) und Trägerin des Deutschen Umweltpreises 2009, zu den Perspektiven einer Suffizienzpolitik, die nach Ansicht der Vortragenden als zentral für die praktische Ableitung umweltethischer Forderungen anzusehen sind.
Insbesondere die intensive Diskussion um die Anwendbarkeit wertegestützter Entscheidungshilfen für Unternehmen und öffentliche Einrichtungen zeigte die große Bedeutung für die Praxis und offenbarte gleichzeitig noch erhebliche Lücken in der Umsetzung. Die DBU wird gerade diesen Aspekt mit Interesse weiterverfolgen.