DBU aktuell Nr. 6 | Juni 2014

Informationen aus der Fördertätigkeit der Deutschen Bundesstiftung Umwelt

2.) Phosphor-Düngemittel aus Abfällen

In Deutschland fallen jährlich rund 8,8 Mio. t nasser Klärschlamm mit einer Trockenmasse von 2,2 Mio. t an. Davon werden 57 % landwirtschaftlich oder landschaftsbaulich verwertet, der Rest wird verbrannt. Ziel des Projektes des Ingenieurbüros für Gießereitechnik GmbH, Leipzig, war die Erzeugung eines Rohstoffs für ein mineralisches Phosphor-Dünge­mittel durch metal­lurgisches Phosphor-Recycling aus Klärschlämmen und/oder aus den Filteraschen der Klärschlamm- oder Tiermehl-Monoverbrennung.

Im Projekt fanden Untersuchungen zur technischen, verfahrenstechnischen und wirtschaftlichen Verbesserung des Verfahrensprinzips statt. Hierzu wurden Versuche zur Schacht-Schmelz-Vergasung in einem Technikum mit Klärschlämmen und Filterstäuben durchgeführt. Durch die Prozessführung können phosphorhaltige Abfälle stofflich und energetisch in einem Prozessschritt verwertet werden. Nahezu alle festen, staubförmigen oder pastösen phosphorhaltigen Abfälle eignen sich für das Phosphor-Recycling. Die Schwermetall-Gehalte im erzeugten Produkt sind extrem niedrig, und die enthaltenen Phosphate haben eine hohe Pflanzenverfügbarkeit. Die in der Schlacke verbleibenden Metalle oder Metalloxide werden eluat­sicher in die glasig erstarrte Schlackenmatrix eingebunden. Die spezifischen Kosten des Verfahrens, Erlöse beispielsweise aus der Abfallannahme und dem Produkt­verkauf, hängen sowohl von aktuell gültigen Marktbedingungen als auch von den konkreten Projektbedingungen ab.

Eine Machbarkeitsstudie für ein Klärwerk einer deutschen Großstadt hat gezeigt, dass unter den aktuellen Betriebs-Bedingungen die Entsorgungskosten für den entwässerten Klärschlamm bereits dann sinken, wenn das im Klärschlamm enthaltene energetische Potenzial zur Stromerzeugung für den Eigenbedarf genutzt wird. Zwei weitere Machbarkeits­studien zeigten, dass ein wirtschaftlicher Betrieb für die Anwendung als Vorschalt­aggregat bei der Mono­verbrennung oder bei Mitverbrennungsanlagen möglich ist.