DBU aktuell Nr. 8 | 2017

Informationen aus der Fördertätigkeit der Deutschen Bundesstiftung Umwelt

Sehen Sie selbst... © Jan Rüter
Kloster Volkenroda in Thüringen - Tagungsort der DBU-Sommerakademie
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Teilnehmer Abschlussdiskussion Sommerakademie 2017 © Jan Rüter
Debattierten in der Abschlussdiskussion der DBU-Sommerakademie zum Thema Luftschadstoffe (v. l.): Marion Wichmann-Fiebig, Abteilungsleiterin II 4 Luft, Umweltbundesamt; Anja Siegesmund, MdL, Thüringer Ministerin für Umwelt, Energie und Naturschutz; stellvertretender DBU-Generalsekretär Prof. Dr. Werner Wahmhoff; Axel Welge, Deutscher Städtetag, Hauptreferent im Dezernat für Umwelt und Wirtschaft
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1. Stadt, Land, Luft – Lösungen zum Durchatmen

Sie umgibt uns im Normalfall 24 Stunden am Tag und ist der Stoff, von dem wir am meisten zu uns nehmen: Luft. Allerdings ist saubere Luft zum Atmen nicht immer selbstverständlich: »Luftverschmutzung ist heute das größte ökologische Risiko für die Gesundheit«, schlussfolgerte die Weltgesundheitsorganisation (WHO) schon im Jahr 2016 aus einer weltweiten Datenerhebung. Auch für Umwelt und Klima birgt die Luftverschmutzung Risiken. Die Verbesserung der Luftqualität ist daher ein zentrales Ziel nachhaltiger Entwicklung. Grund genug für die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU), Luftqualität zum Thema ihrer diesjährigen Sommerakademie zu machen. So diskutierten über hundert Vertreterinnen und Vertreter aus Wissenschaft, Politik, Verwaltung, Wirtschaft und Gesellschaft im September im Kloster Volkenroda in Thüringen über »#StadtLandLuft – Lösungen zum Durchatmen«. Drei Workshops fokussierten auf die Bereiche Stadtluft, Landluft und Innenraumluft. Weitere Impulse lieferten Thementische zum Diskutieren und Querdenken im sogenannten »LuftLab« sowie ein Science Slam, bei dem junge Wissenschaftler – darunter auch DBU-Stipendiaten – ihre Projekte vorstellten.

 
»Was nicht funktioniert, sind Dogmen.
Was funktioniert, sind Angebote.«

Anja Siegesmund, MdL,
Thüringer Ministerin für Umwelt, Energie und Naturschutz

 
Dabei zeigte sich: Luftverschmutzung hat verschiedene Facetten: Während in Städten die viel diskutierten Stickoxide und die  Feinstaubbelastung ausschlaggebend sind, spielen auf dem Land vor allem reaktive Stickstoffverbindungen wie Ammoniak und gesundheitsgefährdende Bioaerosole aus Tierhaltungsanlagen eine Rolle. In öffentlichen Debatten steht momentan die »Dieselproblematik« im Vordergrund, die Qualität der Innenraumluft wird deutlich seltener thematisiert. Für die menschliche Gesundheit ist sie jedoch von großer Bedeutung: Statistisch gesehen verbringen Menschen in Deutschland 80 bis 90 Prozent des Tages in Innenräumen. Luftbelastungen entstehen hier durch Schadstoffe aus Altlasten, durch Emissionen aus aktuell verwendeten Bau- und Konsumprodukten oder durch biologische Ursachen wie Schimmelpilzbefall.

Luftbelastungen machen weder an Landkreis- noch an Landesgrenzen Halt und stehen mit verschiedenen Faktoren wie dem Klima, der menschlichen Gesundheit, der Tierhaltung oder der Bodenbelastung in Zusammenhang. Ein Fazit der Sommerakademie-Abschlussdiskussion ist es daher, das Verbessern der Luftqualität als Teil der gesamtgesellschaftlichen »Transformation« zu verstehen und übergreifende Konzepte zu entwickeln, die die verschiedenen Aspekte der Nachhaltigkeit einbeziehen. Als weiterer wichtiger Punkt wurden langfristige Vorgaben für Grenzwerte oder technische Anlagen genannt, um Planungssicherheit zu gewährleisten und Investitionen in Maßnahmen zur Luftreinhaltung machen. Allerdings greifen technische Maßnahmen langfristig nur dann, wenn gesellschaftliche Lösungsansätze mit berücksichtigt werden: Essenziell sind daher auch Information und Bildung, um Verhaltensänderungen anzustoßen. Damit Verhaltensänderungen aber tatsächlich umgesetzt werden, bedarf es einer Strategie, die soziale Vergleichsprozesse einbezieht, Teilhabe ermöglicht und einen Nutzen verspricht, etwa durch positive Erlebnisse oder spielerische Wettbewerbe.

Mut zu weiterem Engagement machte der stellvertretende DBU-Generalsekretär Prof. Dr. Werner Wahmhoff: »Wir sind in den letzten drei Jahrzehnten auf einem sehr guten Weg. Wir haben die Luftschadstoffe drastisch reduziert. Das ist die gute Nachricht: Man kann Ziele erreichen. Und dann kann man sich neue Ziele setzen.«

Weitere Informationen finden Sie im Programm der Sommerakademie und nachfolgend auf YouTube und auf Flickr.

Zur Bildgalerie der Sommerakademie auf flickr:


 

Videos der Sommerakdemie finden Sie in der Youtube-Playlist: