DBU aktuell Nr. 9 | 2017

Informationen aus der Fördertätigkeit der Deutschen Bundesstiftung Umwelt

DBU Naturerbe Flächenübertragung © Blanka Thieme-Dietel - www.b-t-d.de
Mit einer symbolischen Schlüsselübergabe werden Prof. Dr. Werner Wahmhoff, stellvertretender DBU-Generalsekretär und Prokurist beim DBU Naturerbe, von Gunther Brinkmann, Leiter des Geschäftsbereichs bei der BImA, weitere 23 Flächen des Nationalen Naturerbes übergeben.
Infotafel Borkenberge © Deutsche Bundesstiftung Umwelt
Infotafel der Naturerbefläche "Borkenberge"
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7.) Naturschutzschwerpunkt im Westen: Übertragung neuer Naturerbeflächen

Im dicht besiedelten Deutschland sind die oftmals unzerschnittenen Flächen des Nationalen Naturerbes ein echter Schatz. Aufgrund der ehemaligen militärischen Nutzung und durch den geringen Nährstoffeintrag konnten sich dort artenreiche Lebensräume etablieren, die eine besondere Bedeutung für den Naturschutz haben. Nun nimmt ein weiterer Meilenstein im Naturschutz Gestalt an: Im Schloss Sythen bei Haltern am See erhielt die gemeinnützige Tochtergesellschaft der Deutschen Bundesstiftung Umwelt, das DBU Naturerbe, von der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA) weitere 23 Flächen des Nationalen Naturerbes mit rund 9 000 Hektar. Bereits im Jahr 2016 wurden diese wertvollen Naturflächen mit der dritten Rahmenvertragsunterzeichnung zwischen der DBU und der Bundesrepublik Deutschland – zunächst auf dem Papier – gesichert.

Jetzt erfolgte die symbolische Schlüsselübergabe in Anwesenheit von Dr. Heinrich Bottermann, Staatssekretär des Ministeriums für Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-Westfalen, Prof. Dr. Werner Wahmhoff, stellvertretender DBU-Generalsekretär, Gunter Brinkmann, Leiter der Sparte Bundesforst bei der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA) und den Bürgermeistern der Städte Haltern am See und Lüdinghausen sowie weiteren geladenen Gästen. Damit ist das DBU Naturerbe seit Oktober verantwortlich für den Erhalt und die Entwicklung von insgesamt 70 vor allem ehemaligen Militärflächen mit rund 69 000 Hektar.

»Mit der DBU als größtem Flächenempfänger im Nationalen Naturerbe werden diese Inseln der biologischen Vielfalt durch kompetentes Management weiterhin erhalten und dauerhaft bewahrt. Eine große Herausforderung, die auf langjährige Erfahrung trifft«, betonte Bottermann. Als ehemaliger DBU-Generalsekretär war er maßgeblich an den Verhandlungen zur Übertragung der sogenannten dritten Tranche beteiligt.

Wahmhoff erläuterte als Prokurist des DBU Naturerbes die vielfältigen Tätigkeiten der Stiftungstochter und stellte heraus, wie wichtig die Zusammenarbeit mit verlässlichen Partnern vor Ort sei – allen voran den Bundesförstern. Um den Schutz der wertvollen Naturerbe-Gebiete sicherzustellen, werden Leitbilder und Naturerbe-Entwicklungspläne für jede einzelne Fläche erarbeitet. Die Aufgaben im DBU Naturerbe reichen von Sondierungen munitionsbelasteter Flächen über Kartierungen und Planungen bis hin zum Management und der Besucherinformation. Auf bebilderten Infotafeln vor Ort können Interessierte zum Beispiel etwas über Biotope, Arten und die Nutzung der Fläche erfahren. So öffnet das Naturerbe Türen zu Landschaften, die oft jahrzehntelang für die Öffentlichkeit gesperrt waren, sofern ein Betreten der Fläche aus Sicherheits- oder Naturschutzgründen nicht weiterhin ausgeschlossen ist.

In den vergangenen zehn Jahren ist es der Bundesrepublik Deutschland gelungen, rund 156 000 Hektar dauerhaft für den Naturschutz zu sichern und an die Bundesländer, die DBU und Naturschutzorganisationen zu übergeben. Rund 32 000 Hektar des Nationalen Naturerbes verbleiben als Bundeslösung im Eigentum des Bundes. Nachdem in den ersten beiden Übertragungspaketen vor allem Flächen im Osten Deutschlands in den Besitz der DBU übergingen, wurde nun mit der dritten Tranche ein Naturschutzschwerpunkt im Westen Deutschlands gesetzt. Darunter befinden sich zehn Flächen in Nordrhein-Westfalen, fünf in Niedersachsen, zwei in Rheinland-Pfalz, zwei in Bayern, drei Flächen in Thüringen und eine in Mecklenburg-Vorpommern. Auf drei Flächen wird derzeit noch militärisch geübt.

Auf den DBU-Naturerbeflächen sollen offene Lebensräume mit seltenen Tier- und Pflanzenarten durch Pflege bewahrt, Wälder möglichst ohne menschlichen Eingriff ihrer natürlichen Entwicklung überlassen, artenarme Forste zu naturnahen Wäldern umgewandelt und Feuchtgebiete sowie Gewässer ökologisch aufgewertet oder erhalten werden. Damit leistet die DBU-Tochter einen wichtigen Beitrag, um die Ziele der »Nationalen Strategie zur biologischen Vielfalt« zu erreichen.