DBU aktuell Nr. 4 | 2020

Informationen aus der Fördertätigkeit der Deutschen Bundesstiftung Umwelt

SoilEye - SmartCloudFarming - Pilotfläche Zypern © Michele Bandecchi
Wie viel Bewässerung ist nötig? Die Software „SoilEye“ erhebt 3D-Bodenfeuchtigkeitsdaten - hier eine mögliche Pilotfläche auf Zypern.
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Olivenplantage Zypern, SmartCloudFarming, AZ 35500-23 © Michele Bandecchi
SoilEye könnte für diese mögliche Pilotfläche kontinuierlich aktuelle Bewässerungesempfehlungen liefern und so Zeit, Energie, Kosten und vor allem Wasser einsparen helfen.
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Das DBU Green Start-Up Programm – Interview mit Dr.-Ing. Jörg Lefèvre und Dr. Stefanie Grade (Vorschaubild)
SoilEye ist eines der von der DBU geförderten Start-ups. Mehr zur DBU-Green Start-up-Förderung im Interview von Dr.-Ing. Jörg Lefèvre und Dr. Stefanie Grade (Vorschaubild)

1.) Aus der Start-up-Förderung: Soil Eye – der digitale Blick in den Acker

Er ist vermutlich so alt wie die Landwirtschaft selbst: Der Blick zum Himmel, um kommenden Regen abzuschätzen. Doch wie sieht es mit der Feuchtigkeit im Boden aus? Wie lässt sich ermitteln, ob der „Wasservorrat“ auch in der Tiefe, wo die Pflanzen wurzeln, ausreicht oder ob Bewässerung nötig ist?

Hier setzt das Start-up SmartCloudFarming GmbH aus Berlin mit einem innovativen digitalen Werkzeug an. Die Vision des DBU-geförderten grünen Jungunternehmens: „Wir wollen die Böden in 3D kartografieren und mithilfe von Erdbeobachtungsdaten ein datengestütztes, ferngesteuertes Bodenmanagement ermöglichen“, beschreibt Suvrajit Saha, einer der Mitbegründer von SmartCloudFarming. Anhand der erhobenen Daten sollen Landwirtinnen und Landwirte kontinuierlich aktuelle Bewässerungsempfehlungen für ihre Flächen erhalten und die Bewässerung vollständig automatisieren können.

Möglich macht dies die Software „SoilEye“, bestehend aus satellitengestützten Wetter-, Klima-, und Bodenfeuchtigkeitsdaten und einem Cloud-basierten Künstliche Intelligenz (KI)-Modul. Damit ist SmartCloudFarming derzeit der einzige Akteur in seinem Geschäftsfeld, der kontinuierlich 3D-Bodenfeuchtigkeitsdaten mit einer Flächenauflösung bis 100 Meter mal 100 Meter und einer Tiefenerfassung von 90 Zentimetern erheben kann.

Für die Landwirtschaft bedeutet eine bedarfsgenaue Bewässerung eine Ersparnis an Zeit, Energie, Kosten und vor allem – Wasser: In Hochtechnologieländern entfallen üblicherweise etwa 20 Prozent des Gesamtwasserverbrauchs auf die Landwirtschaft, in Ländern mit weniger hoch technologisierter Landwirtschaft sogar bis zu 90 Prozent des Gesamtwasserverbrauchs. Durch Überbewässerung und daraus resultierende Versalzung wird jedes Jahr weltweit eine Fläche von mehreren Millionen Fußballfeldern gesunden Bodens unfruchtbar. Neben der Präzisionsbewässerung soll SoilEye auch die optimale Nährstoffversorgung der Böden durch angepasste Düngung unterstützen: Zurzeit wird daran gearbeitet, die Versorgung mit Stickstoff, Phosphat und anderen Spurenelementen kontinuierlich zu kartieren mit dem Ziel, Überdüngung und den Eintrag von Düngemitteln in Gewässer zu vermeiden.

Erste Einsatzorte für SoilEye sind Deutschland und Italien: „Wir verfügen über Pilotpartner aus der Landwirtschaft in Brandenburg, der Region Emilia-Romagna und den Abruzzen, die besonders schwer von der Dürre der vergangenen Jahre betroffen sind“, so Saha. „Für uns spielen neben den wirtschaftlichen Zielen auch ökologische und soziale Aspekte eine wichtige Rolle. Wir haben es uns zur Aufgabe gemacht, die Bodenfruchtbarkeit und -produktivität zu erhalten und zu verbessern und damit das gesamte Potenzial der Ökosystemdienstleistungen des Bodens zu erschließen.“

Auch in der Coronakrise gehen die Entwicklungsarbeiten von SmartCloudFarming weiter. Mitbegründer Saha: „Die Corona-Pandemie hat vieles durcheinander gebracht. Aber wir legen oberste Priorität darauf, den Unternehmenswert aufzubauen und Produkte zu Kunden zu bringen und möchten bis Ende des Jahres einen voll funktionsfähigen Prototypen vorstellen. Die DBU-Förderung hat es uns ermöglicht, so weit zu kommen. Es gibt Interesse von Unternehmen in Brasilien und Serbien an Pilotprojekten. Diese Chance möchten wir nutzen.“

DBU stützt grüne Gründungen

Die Green Start-ups von heute sind die Marktführer von morgen – nach dieser Auffassung unterstützt die DBU seit dem vergangenen Jahr verstärkt grüne Gründerinnen, Gründer oder Gründerteams. Seit Juni 2019 wurden 18 Start-ups zur Förderung gebracht. Der Anteil der erfolgreichen Anträge beträgt rund 20 Prozent. Das Green Start-up-Sonderprogramm erfreut sich einer hohen  Nachfrage und eines weiter steigenden Anteils an Gründerinnen. Eine weitere Förderrunde folgt Ende Juni. Bewerbungen sind jederzeit möglich unter https://www.dbu.de/startup.

Zum Weiterlesen und -hören:

Mehr zum DBU-Start-up-Programm: Interview mit Dr. Stefanie Grade und Dr.-Ing. Jörg Lefèvre, beide DBU, auf YouTube

Die Webseite zum Programm: https://www.dbu.de/startup

Mehr zum Thema: DBU-geförderter Green Start-up-Monitor 2020 von Borderstep Institut und Bundesverband Deutsche Startups