DBU aktuell Nr. 9 | 2021

Informationen aus der Fördertätigkeit der Deutschen Bundesstiftung Umwelt

Biogassensor, Dr. Födisch Umweltmesstechnik AG © Dr. Fanny Finger
Prototyp des Biogassensors kombiniert mit einem Windrichtungs- und Windgeschwindigkeitssensor im Feldtest
Biogassensor im Feldtest, Dr. Födisch Umweltmesstechnik AG © Dr. Fanny Finger
Biogassensor im Feldtest beim Industriepartner

2.) Aus dem Mittelstand: Sensoren erfassen Gaslecks in Biogasanlagen

Biogasanlagen leisten einen wichtigen Beitrag zur Energiewende – aber nur, wenn sie möglichst emissionsarm betrieben werden. An undichten Stellen der Anlagen können unkontrolliert klimaschädliche Gase wie Methan austreten, das ein 28-mal höheres Treibhauspotenzial als Kohlendioxid hat.

Mit dem DBU-Projekt „Entwicklung eines Gas-Sensor-Arrays für die kontinuierliche Überwachung von gasförmigen Emissionen aus Biogasanlagen“ ging die Dr. Födisch Umweltmesstechnik AG dieses Problem mithilfe eines speziell entwickelten Sensorsystems an. Es ist kompakt gebaut, vernetzt mehrere Sensoren und ist intuitiv zu bedienen. Das Sensorsystem ermöglicht die kontinuierliche Echtzeitüberwachung von Biogasanlagen und detektiert ausströmendes Methan.

Die eingesetzten Sensoren, sogenannte „elektronische Nasen“, reagieren auf „Gerüche“: Anhand von biogastypischen Geruchsmustern in der Umgebungsluft erkennen sie Gasemissionen frühzeitig. Dabei lassen sie sich nicht von anderen Bestandteilen in der Umgebungsluft und Witterungseinflüssen wie der Luftfeuchtigkeit irritieren. Wenn mehrere Biogassensoren als Sensorsystem auf einem Gelände installiert werden, kann der Ort der undichten Stelle schnell ermittelt werden. Mithilfe eines WLAN-basierten, lokalen Datennetzwerks zwischen den Sensoren und der Basis werden die Messdaten in Echtzeit auf eine Datenbank übertragen und für den Anlagenbetreiber visualisiert. Ein Ampelsystem bietet dem Betreiber dann eine Entscheidungshilfe hinsichtlich möglicher Gaslecks.

Der Biogassensor hat bereits mehrere Feldtests erfolgreich bestanden und soll im April 2022 auf der ACHEMA, dem Weltforum für die Prozessindustrie, präsentiert werden.


DBU-AZ 34929