DBU aktuell Nr. 1| 2023

Informationen aus der Fördertätigkeit der Deutschen Bundesstiftung Umwelt

Runderneuerung: Auf abgefahrene Reifen wird eine neue Laufflächenmischung aufgetragen. © Bandag
Runderneuerung: Auf abgefahrene Reifen wird eine neue Laufflächenmischung aufgetragen.
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Die Kosten der fast fashion: Eine neue Ausstellung sensibilisiert für die globalen Produktionsabläufe der Modebranche. © Taboga - Fotolia.com
Die Kosten der fast fashion: Eine neue Ausstellung sensibilisiert für die globalen Produktionsabläufe der Modebranche.

2.) Von Altreifenerneuerung bis Mode: Projektbeispiele für eine nachhaltige Wirtschaft und Gesellschaft

Ob Wohnen, Mobilität, Kommunikation, Ernährung, Gesundheit oder Kleidung - in nahezu allen wirtschaftlichen Sektoren und Bedürfnisfeldern gilt es, die Verschwendung von Ressourcen zu beenden. Als ein Schlüssel für die Transformation hin zu einer nachhaltigeren Wirtschaft und Gesellschaft gilt die Circular Economy, eine erweiterte Kreislaufwirtschaft, die neben technischen Innovationen auch gesellschaftliche Konzepte wie beispielsweise Geschäfts- und Sharingmodelle und das Verhalten von Verbraucherinnen und Verbrauchern einbezieht.

Die DBU erkennt in der Circular Economy ein enormes Potenzial, um Klimakrise und Artenverlust zu bekämpfen und eine Win-Win-Win-Situation für Ökonomie, Ökologie sowie Bürgerinnen und Bürger zu schaffen. Innerhalb ihrer Initiative für Wirtschaft und Gesellschaft der Zukunft #DBUcirconomy fokussiert die Stiftung zurzeit mit zwei Ausschreibungen auf die Themenkreise Textilien und Gesundheitswesen. Aber auch außerhalb dieser beiden Ausschreibungen können Projekte eingereicht werden. Das Themenfeld der DBU-Förderung reicht dabei von technischen Lösungen bis hin zu Bildungskonzepten, wie die nachstehenden Beispiele zeigen.

Altreifen erneuern und CO2 sparen

Was ist schwarz, rund und aus Gummi und spart Müll, Energie und CO2? Die Antwort: Runderneuerte Altreifen. Jährlich fallen in Deutschland etwa 600.000 Tonnen Altreifen an, die größtenteils verbrannt oder zu Gummigranulaten und Gummimehl verarbeitet werden. Doch es geht auch anders. Bei einer Runderneuerung werden nur die Laufflächen und Seitenwände abgefahrener Reifen erneuert. Der hochwertige Reifenunterbau, die sogenannte Karkasse, wird wiederverwendet. 2021 konnten so bundesweit rund 37.000 Tonnen Rohstoffe eingespart werden.

Bei Nutzfahrzeugen wie Bussen und Lastwagen macht die Runderneuerung bereits etwa ein Drittel des Marktes aus. Bei Autos kommt sie dagegen fast gar nicht vor. Unterstützt von der DBU will das Netzwerk Allianz Zukunft Reifen (AZuR) mit wissenschaftlichen Fakten für mehr Klarheit sorgen und das Image der Altreifen verbessern. Eine im Rahmen des Projektes durchgeführte Studie des Fraunhofer-Instituts für Umwelt-, Sicherheits- und Energietechnik UMSICHT zeigt: Runderneuerte PKW- und LKW-Reifen verursachen in der Fertigung über 63 Prozent weniger CO2-Emissionen als Neureifen. Auch in der Gesamtbilanz, in die die Laufleistung der Reifen einbezogen wurde, lagen die runderneuerten Reifen vorn.

Die Studie zum Download: https://runderneuert.de/oekobilanz-2022/

Mehr zum DBU-Projekt findet sich in einer DBU-Pressemitteilung und in einem dpa-Artikel, der im Hamburger Abendblatt veröffentlich wurde.


Mitmachausstellung „FASHION - Kann denn Mode Sünde sein?"

Mode bedeutet mehr als nur warme Kleidung. Besonders für Jugendliche ist sie eine Möglichkeit, cool zu sein, sich von anderen abzugrenzen und die eigene Persönlichkeit auszudrücken. In keinem anderen Bereich der Konsumgüterindustrie funktioniert das Prinzip, neue Bedürfnisse zu schaffen, so gut und schnell wie in der Mode. Gerade einmal 14 Tage benötigt die Textilindustrie, um eine neue Kollektion vom Entwurf bis zur Auslieferung auf den Markt zu bringen. Die Kosten dieser „fast fashion“: Hohe CO2-Emissionen, ein großer Wasserverbrauch, der Einsatz giftiger Chemikalien und oftmals schlechte soziale Bedingungen in den Anbau- und Verarbeitungsländern.

Mit der Mitmachausstellung „FASHION – Kann denn Mode Sünde sein?“ möchte die Historisch-Ökologische Bildungsstätte Emsland in Papenburg e. V. (HÖB) Jugendliche für die häufig nicht nachhaltigen globalen Produktionsabläufe der Modebranche sensibilisieren und Konsumalternativen aufzuzeigen. Elemente der etwa 40 Quadratmeter großen Ausstellung sind ein Laufsteg, der von den Jugendlichen für eigene Präsentationen genutzt werden kann, Tablets und Produktetiketten, mit denen sich zu Rohstoffen und Verarbeitungsschritten recherchieren lässt sowie VR-Brillen, die die Arbeitsbedingungen in den Herstellerländern zeigen. Die Ausstellung wird ab Sommer 2023 an acht Schulen in der Region Weser-Ems gezeigt und ist dann im Regionalen Umweltbildungszentrum Emsland in Papenburg e.V. zu sehen.